
THERAPY-Magazin
Besseres Outcome durch Rehabilitation nach Intensivstation
Frühmobilisation auf der Intensivstation zeigt nachweislich positive Effekte. Eine Studie untersucht, wie sich intensive Rehabilitation nach Entlassung auf Patienten auswirkt.

Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Frühmobilisation verbessert das Outcome beatmeter Patienten auf Intensivstation nachweislich. Doch welche Effekte hat ein anschließendes intensives Rehabilitationsprogramm nach Entlassung auf die Normalstation? Darüber besteht bislang kein Konsens. Eine japanische Arbeitsgruppe um Shunsuke Taito aus Japan ging dieser Frage nach.
Die positiven Effekte einer frühen Mobilisation bereits auf der Intensivstation sind unstrittig.
„Unser Ziel war es, festzustellen, ob ein Rehabilitationsprogramm nach der Entlassung von der Intensivstation die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), die Lebensqualität (QOL) und die Mortalität von Patienten, die auf der Intensivstation beatmet wurden, verbessert“, erklären Taito und Kollegen.
In einer systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse untersuchten sie Effekte einer Rehabilitation beatmeter Patienten nach deren Entlassung von der Intensivstation. „Wir haben randomisierte, kontrollierte Studien einbezogen, die den Effekt der Rehabilitation nach der Intensivstation bewerten. Die Therapie musste hierzu entweder früher beginnen und/oder intensiver sein, als die in der Kontrollgruppe. Es wurden nur Erwachsene eingeschlossen, die mehr als 24 Stunden mechanisch beatmet wurden.“
Zwei unabhängige Gutachter extrahierten die Daten und bewerteten das Risiko möglicher Verzerrungen. Für die QOL wurden Standardmittelwertdifferenzen (SMD) mit 95 %-Konfidenzintervallen (CI) berechnet, für die Mortalität wurden gepoolte Risikokennzahlen (RR) mit 95 %-CIs angegeben. „Wir haben die Heterogenität auf der Basis von I² und die Qualität der Evidenz auf der Basis des GRADE-Ansatzes bewertet“, erklären die Forscher in ihrer Arbeit.
Zehn Studien mit insgesamt 1.110 Patienten verglichen ein frühes/intensives Rehabilitationsprogramm mit einer Standardversorgung oder keiner Intervention nach Entlassung von der Intensivstation. Hinsichtlich der Lebensqualität lag die standardisierte mittlere Differenz (SMD) (95 % CI) zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe für die physische und psychische Komponente bei 0,06 (-0,12 bis 0,24) bzw. -0,04 (-0,20 bis 0,11). Die Rehabilitation senkte die Langzeitmortalität nicht signifikant (RR 1,05, 95 % CI 0,66 bis 1,66). Die analysierten Studien berichteten nicht über ADL. Die Qualität der Evidenz für Lebensqualität und Mortalität war moderat.
Eine verbesserte Rehabilitation nach der Entlassung von der Intensivstation macht bei Patienten, die zuvor auf der Intensivstation beatmet wurden, demnach wenig oder keinen Unterschied in Bezug auf Lebensqualität oder Mortalität. Angesichts der breiten CIs sind weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit einer intensiven Rehabilitation nach Entlassung von der Intensivstation zu bestätigen.
In einer systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse untersuchten sie Effekte einer Rehabilitation beatmeter Patienten nach deren Entlassung von der Intensivstation. „Wir haben randomisierte, kontrollierte Studien einbezogen, die den Effekt der Rehabilitation nach der Intensivstation bewerten. Die Therapie musste hierzu entweder früher beginnen und/oder intensiver sein, als die in der Kontrollgruppe. Es wurden nur Erwachsene eingeschlossen, die mehr als 24 Stunden mechanisch beatmet wurden.“
Zwei unabhängige Gutachter extrahierten die Daten und bewerteten das Risiko möglicher Verzerrungen. Für die QOL wurden Standardmittelwertdifferenzen (SMD) mit 95 %-Konfidenzintervallen (CI) berechnet, für die Mortalität wurden gepoolte Risikokennzahlen (RR) mit 95 %-CIs angegeben. „Wir haben die Heterogenität auf der Basis von I² und die Qualität der Evidenz auf der Basis des GRADE-Ansatzes bewertet“, erklären die Forscher in ihrer Arbeit.
Zehn Studien mit insgesamt 1.110 Patienten verglichen ein frühes/intensives Rehabilitationsprogramm mit einer Standardversorgung oder keiner Intervention nach Entlassung von der Intensivstation. Hinsichtlich der Lebensqualität lag die standardisierte mittlere Differenz (SMD) (95 % CI) zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe für die physische und psychische Komponente bei 0,06 (-0,12 bis 0,24) bzw. -0,04 (-0,20 bis 0,11). Die Rehabilitation senkte die Langzeitmortalität nicht signifikant (RR 1,05, 95 % CI 0,66 bis 1,66). Die analysierten Studien berichteten nicht über ADL. Die Qualität der Evidenz für Lebensqualität und Mortalität war moderat.
Eine verbesserte Rehabilitation nach der Entlassung von der Intensivstation macht bei Patienten, die zuvor auf der Intensivstation beatmet wurden, demnach wenig oder keinen Unterschied in Bezug auf Lebensqualität oder Mortalität. Angesichts der breiten CIs sind weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit einer intensiven Rehabilitation nach Entlassung von der Intensivstation zu bestätigen.
I²: Die Effekte mehrerer Studien lassen sich nur sinnvoll zusammenfassen, wenn die Unterschiede z. B. in Bezug auf angewandte Messmethoden oder Patientenpopulationen zwischen den Einzelstudien nicht zu groß sind. Die Studien sollten also möglichst homogen sein. Die Heterogenität wird häufig mit dem Maß I² bewertet. Dabei geht man davon aus, dass die Variabilität von Ergebnissen einerseits auf systematischen Unterschieden zwischen den Studien und andererseits auf zufälligen Abweichungen beruht. Je kleiner der Wert für I² ist, desto eher sind unterschiedliche Studienergebnisse auf zufällige Schwankungen zurückzuführen; je größer, umso eher handelt es sich um Unterschiede zwischen den Studien. Dabei kann I² Werte zwischen 0 und 100 % annehmen.
Kommentar
Die positiven Effekte einer frühen Mobilisation, die zum Beispiel unter Einsatz eines Bettfahrrades bereits auf der Intensivstation stattfinden kann, während die Patienten noch im Bett liegen und künstlich beatmet werden, sind unstrittig. Zahlreiche qualitativ hochwertige Studien haben das in den vergangenen Jahren bewiesen. Scheinbar ist es so, dass diese Effekte zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr bzw. nur in deutlich geringerem Maße erzielt werden können – selbst wenn die Anschlussrehabilitation auf Normalstation früher als gewöhnlich einsetzt und intensiver ist als im konventionellen Setting. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Frühmobilisation auf Intensivstation.
Die positiven Effekte einer frühen Mobilisation, die zum Beispiel unter Einsatz eines Bettfahrrades bereits auf der Intensivstation stattfinden kann, während die Patienten noch im Bett liegen und künstlich beatmet werden, sind unstrittig. Zahlreiche qualitativ hochwertige Studien haben das in den vergangenen Jahren bewiesen. Scheinbar ist es so, dass diese Effekte zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr bzw. nur in deutlich geringerem Maße erzielt werden können – selbst wenn die Anschlussrehabilitation auf Normalstation früher als gewöhnlich einsetzt und intensiver ist als im konventionellen Setting. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Frühmobilisation auf Intensivstation.
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Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Jakob Tiebel Studium in angewandter
Psychologie mit Schwerpunkt
Gesundheitswirtschaft. Klinische
Expertise durch frühere
therapeutische Tätigkeit in der
Neurorehabilitation. Forscht und
publiziert zum Theorie-Praxis-
Transfer in der Neurorehabilitation
und ist Inhaber von Native.
Health, einer Agentur für digitales
Gesundheitsmarketing.
References:
- Taito S, Yamauchi K, Tsujimoto Y, Banno M, Tsujimoto H, Kataoka Y (2019). Does enhanced physical rehabilitation following intensive care unit discharge improve outcomes in patients who received mechanical ventilation? A systematic review and meta-analysis. BMJ Open. 2019 Jun 9;9(6):e026075. doi: 10.1136/bmjopen-2018-026075. PubMed PMID: 31182443; PubMed Central PMCID: PMC6561459.
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