
THERAPY-Magazin
Bewegungskultur in Pflegeeinrichtungen: Der tigo soll zu mehr Bewegung auffordern
Der THERA-Trainer tigo fördert die Bewegung in Pflegeeinrichtungen durch einfache Handhabung und flexible Nutzung. Erfahren Sie mehr über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und den Einfluss auf die Aktivität der Bewohner.

Berit K. Labott
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Neuromotorik und Training, Universität Münster
Auch in Pflegeeinrichtungen spielt Prävention und Gesundheitsförderung eine wichtige Rolle, trotz körperlicher, psychischer oder kognitiver Beeinträchtigungen verfügen Bewohnende über Gesundheitspotentiale, die gefördert werden können. Der tigo hat das Potential eine Bewegungskultur im Setting der stationären Pflege zu unterstützen.
Die körperlichen Veränderungen im Alter gehen mit einem Verlust von Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Mobilität, sowie kognitiven Fähigkeiten einher. Körperliche Aktivität kann jedoch dazu beitragen, die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten, so dass die Aktivitäten des täglichen Lebens weiterhin ausgeführt werden können [1]. Somit ist der Erhalt körperlicher Aktivität besonders für pflegebedürftige Menschen von Bedeutung, sodass körperliche Fähigkeiten, kognitive Ressourcen und die psychosoziale Gesundheit weiterhin gefordert und gefördert werden [2].
Inaktivität weit verbreitet
Nationale und internationale Studien zeigen, dass Bewohnende in Pflegeeinrichtungen sich über-wiegend in ihren Zimmern aufhalten, nur wenige Schritte pro Tag gehen und einen Großteil ihrer wachen Zeit liegend oder sitzend verbringen [3]. Damit liegt ihr Verhalten deutlich unterhalb der nationalen Bewegungsempfehlungen für multimorbide Personen [4]. Multimorbide Personen sollten sich so viel bewegen, wie es ihre aktuelle gesundheitliche Situation zulässt. Es ist wichtig zu betonen, dass auch kurze körperliche Aktivitäten gesundheitsförderlich sind, da jede körperlichen Aktivität ein Gewinn ist [4]. Die Gründe für körperliche Inaktivität sind vielfältig, auch bei Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen [5]. Neben den körperlichen Voraussetzungen und der Einstellung zu Bewegung, können das räumliche Umfeld und das Leitbild der Pflegeeinrichtung für die (In)Aktivität der Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen von Bedeutung sein.
Nationale und internationale Studien zeigen, dass Bewohnende in Pflegeeinrichtungen sich über-wiegend in ihren Zimmern aufhalten, nur wenige Schritte pro Tag gehen und einen Großteil ihrer wachen Zeit liegend oder sitzend verbringen [3]. Damit liegt ihr Verhalten deutlich unterhalb der nationalen Bewegungsempfehlungen für multimorbide Personen [4]. Multimorbide Personen sollten sich so viel bewegen, wie es ihre aktuelle gesundheitliche Situation zulässt. Es ist wichtig zu betonen, dass auch kurze körperliche Aktivitäten gesundheitsförderlich sind, da jede körperlichen Aktivität ein Gewinn ist [4]. Die Gründe für körperliche Inaktivität sind vielfältig, auch bei Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen [5]. Neben den körperlichen Voraussetzungen und der Einstellung zu Bewegung, können das räumliche Umfeld und das Leitbild der Pflegeeinrichtung für die (In)Aktivität der Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen von Bedeutung sein.
Machbarkeitsstudie zum Einsatz des tigo im Setting Pflege
Der THERA-Trainer tigo ist ein motorisierter Bewegungstrainer (Fahrrad- und Handkurbelergometer) für die unteren und oberen Extremitäten und kann vom Stuhl oder Rollstuhl aus bedient werden. Dies erleichtert die Anwendung für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, da der Transfer auf das Trainingsgerät entfällt. Mit dem Gerät kann sowohl ein aktives (mit Muskelkraft) oder passives (mit Motorkraft) Training durchgeführt werden. Die positiven Gesundheitseffekte eines Ergometertrainings sind zudem gut erforscht und wurden in vergangenen Studien bereits mehrfach nachgewiesen [6, 7]. In einem Pilotprojekt wurde nun die Machbarkeit der Platzierung, die Anwendung, das Nutzungsverhalten, die selbstständige Nutzung und die Akzeptanz des tigo im Setting der stationären Pflege evaluiert.
Dazu wurde der THERA-Trainer tigo für einen Zeitraum von 16 Wochen an einem festen, frei zugänglichen Ort in den Pflegeeinrichtungen platziert. So wurde gezielt ein Bewegungsanlass mit hohem Aufforderungscharakter geschaffen, der jederzeit von den Bewohnenden genutzt werden konnte. Zu Beginn der Testphase wurden in jeder Einrichtung mehrere Einweisungstermine angeboten, um die Mitarbeitenden im Umgang mit dem tigo zu schulen. Zusätzlich wurde direkt neben dem Sitzfahrrad ein Poster mit einer 6-Schritt-Anleitung zur Handhabung des Gerätes angebracht (siehe Abbildung 1). Alle zusätzlichen Materialien, wie diverse Handgriffe, Sicherheitsgurte und die Bedienungsanleitung wurden in einer nebenstehenden Kommode frei zugänglich gelagert. Je nach teilnehmender Pflegeeinrichtung (Losverfahren) wurde die Anwendung des THERA-Trainer tigo entweder zusätzlich von geschulten externen Mitarbeitenden oder ausschließlich von den internen Mitarbeitenden der Pflegeeinrichtung betreut.
Der THERA-Trainer tigo ist ein motorisierter Bewegungstrainer (Fahrrad- und Handkurbelergometer) für die unteren und oberen Extremitäten und kann vom Stuhl oder Rollstuhl aus bedient werden. Dies erleichtert die Anwendung für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, da der Transfer auf das Trainingsgerät entfällt. Mit dem Gerät kann sowohl ein aktives (mit Muskelkraft) oder passives (mit Motorkraft) Training durchgeführt werden. Die positiven Gesundheitseffekte eines Ergometertrainings sind zudem gut erforscht und wurden in vergangenen Studien bereits mehrfach nachgewiesen [6, 7]. In einem Pilotprojekt wurde nun die Machbarkeit der Platzierung, die Anwendung, das Nutzungsverhalten, die selbstständige Nutzung und die Akzeptanz des tigo im Setting der stationären Pflege evaluiert.
Dazu wurde der THERA-Trainer tigo für einen Zeitraum von 16 Wochen an einem festen, frei zugänglichen Ort in den Pflegeeinrichtungen platziert. So wurde gezielt ein Bewegungsanlass mit hohem Aufforderungscharakter geschaffen, der jederzeit von den Bewohnenden genutzt werden konnte. Zu Beginn der Testphase wurden in jeder Einrichtung mehrere Einweisungstermine angeboten, um die Mitarbeitenden im Umgang mit dem tigo zu schulen. Zusätzlich wurde direkt neben dem Sitzfahrrad ein Poster mit einer 6-Schritt-Anleitung zur Handhabung des Gerätes angebracht (siehe Abbildung 1). Alle zusätzlichen Materialien, wie diverse Handgriffe, Sicherheitsgurte und die Bedienungsanleitung wurden in einer nebenstehenden Kommode frei zugänglich gelagert. Je nach teilnehmender Pflegeeinrichtung (Losverfahren) wurde die Anwendung des THERA-Trainer tigo entweder zusätzlich von geschulten externen Mitarbeitenden oder ausschließlich von den internen Mitarbeitenden der Pflegeeinrichtung betreut.
Evaluation und Fazit
Die Anwendbarkeit des tigos in Pflegeeinrichtungen wurde in einem Workshop evaluiert. An diesem Workshop nahmen Bewohnende und Mitarbeitende der Pflegeeinrichtungen Teil. In diesem Rahmen wurde sowohl das Nutzungsverhalten als auch Erfahrungen und Feedback aus Perspektive der Mitarbeitenden und Bewohnen gesammelt.
Machbarkeit, Anwendung und Nutzungsverhalten: Das Trainingsangebot auf dem THERA-Trainer tigo wurde von den Bewohnenden sehr gut angenommen. Eine Platzierung des Geräts war immer möglich, ebenso war ein Training gut durchführbar. Das Nutzungsverhalten des Bewegungstrainer bedarf aktiver Steuerung und Koordination.
Selbständige Nutzung und Akzeptanz: Interessierte Bewohnende suchten das Bewegungsangebot gezielt auf und nahmen vor allem gerne an einem betreuten Einzeltraining teil. Die eigenständige Nutzung des motorisierten Bewegungstrainer durch die Bewohnenden war in Einzelfällen möglich, wenn sie es sich selbst zutrauten oder das Pflegepersonal sie ermunterte (weil es ihnen dies zutraute). In der Regel war jedoch Unterstützung bei der Handhabung erforderlich. Die Unterstützung umfasste das Einhaken der Sicherheitsgurte an einem Stuhl oder Rollstuhl, das Anschnallen und Sichern der unteren Extremitäten, das Lösen und Aufstecken der Handgriffe sowie das Starten und Beenden des Programmes. Ebenso benötigten die Bewohnende in der Regel Unterstützung beim Abschnallen und Verlassen des tigo. Eine Trainingseinheit von 15-20 Minuten wurde empfohlen und von den Bewohnenden auch als passend und angemessen empfunden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Interesse der Bewohnenden am THERA-Trainer tigo sehr groß war, eine Platzierung in den teilnehmenden Einrichtungen immer möglich war und ein kurzes Training mit dem Bewegungstrainer gut umsetzbar ist. Die Umsetzung der Bewegungsförderung war bei klar vereinbarten Zuständigkeiten möglich und gut durchführbar. Es bleibt jedoch unklar, wie die Etablierung für Bewohnende ohne zusätzliche Hilfe umgesetzt werden kann.
Die Anwendbarkeit des tigos in Pflegeeinrichtungen wurde in einem Workshop evaluiert. An diesem Workshop nahmen Bewohnende und Mitarbeitende der Pflegeeinrichtungen Teil. In diesem Rahmen wurde sowohl das Nutzungsverhalten als auch Erfahrungen und Feedback aus Perspektive der Mitarbeitenden und Bewohnen gesammelt.
Machbarkeit, Anwendung und Nutzungsverhalten: Das Trainingsangebot auf dem THERA-Trainer tigo wurde von den Bewohnenden sehr gut angenommen. Eine Platzierung des Geräts war immer möglich, ebenso war ein Training gut durchführbar. Das Nutzungsverhalten des Bewegungstrainer bedarf aktiver Steuerung und Koordination.
Selbständige Nutzung und Akzeptanz: Interessierte Bewohnende suchten das Bewegungsangebot gezielt auf und nahmen vor allem gerne an einem betreuten Einzeltraining teil. Die eigenständige Nutzung des motorisierten Bewegungstrainer durch die Bewohnenden war in Einzelfällen möglich, wenn sie es sich selbst zutrauten oder das Pflegepersonal sie ermunterte (weil es ihnen dies zutraute). In der Regel war jedoch Unterstützung bei der Handhabung erforderlich. Die Unterstützung umfasste das Einhaken der Sicherheitsgurte an einem Stuhl oder Rollstuhl, das Anschnallen und Sichern der unteren Extremitäten, das Lösen und Aufstecken der Handgriffe sowie das Starten und Beenden des Programmes. Ebenso benötigten die Bewohnende in der Regel Unterstützung beim Abschnallen und Verlassen des tigo. Eine Trainingseinheit von 15-20 Minuten wurde empfohlen und von den Bewohnenden auch als passend und angemessen empfunden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Interesse der Bewohnenden am THERA-Trainer tigo sehr groß war, eine Platzierung in den teilnehmenden Einrichtungen immer möglich war und ein kurzes Training mit dem Bewegungstrainer gut umsetzbar ist. Die Umsetzung der Bewegungsförderung war bei klar vereinbarten Zuständigkeiten möglich und gut durchführbar. Es bleibt jedoch unklar, wie die Etablierung für Bewohnende ohne zusätzliche Hilfe umgesetzt werden kann.

Abbildung 1: Platzierung des THERA-Trainer tigo mit der Anleitung in einer Pflegeeinrichtung.
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Berit K. Labott
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Neuromotorik und Training, Universität Münster
Berit K. Labott ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Neuromotorik und Training
(Leitung Prof. Claudia Voelcker-Rehage) der Universität Münster. Sie ist Sportwissenschaftlerin
und hat 2020 den Master of Science in Sport- und Bewegungsgerontologie an der Deutschen
Sporthochschule Köln erworben. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in
verschiedenen Projekten zu den Auswirkungen von Trainingsinterventionen auf die Gesundheit
älterer Menschen. Sie promoviert derzeit im Bereich der Trainingswissenschaft und hat bereits
Vorträge auf internationalen Kongressen zu trainingsinduzierten Veränderungen bei älteren
Menschen gehalten und Artikel in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Vera Belkin
wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Neuromotorik und Training, Universität Münster.
Vera Belkin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Neuromotorik und Training
(Leitung Prof. Claudia Voelcker-Rehage) der Universität Münster. Sie ist Physiotherapeutin und
Sportwissenschaftlerin. Sie erlangte 2021 den Master of Science in Biomechanik-Motorik-
Bewegungsanalyse an der Universität Gießen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin ist sie nun in
einem Gesundheitsförderungsprojekt tätig und promoviert in dem Bereich Neuromotorik und
Training mit dem thematischen Schwerpunkt der Bewegungsförderung von Bewohnenden im
Setting der stationären Pflege. Darüber hinaus ist sie Teil des COST Action PhysAgeNet, welches
als Ziel hat, die Gesundheit der alternden Bevölkerung zu fördern, sowie die durch Inaktivität
hervorgerufenen Belastungen zu reduzieren.
References:
- C. E. Roberts, L. H. Phillips, C. L. Cooper, S. Gray, and J. L. Allan, “Effect of Different Types of Physical Activity on Activities of Daily Living in Older Adults: Systematic Review and Meta-Analysis,” J Aging Phys Act, vol. 25, no. 4, pp. 653 670, Oct 1 2017, doi: 10.1123/japa.2016-0201.
- T. Cordes, D. Schoene, W. Kemmler, and B. Wollesen, “Chair Based Exercise Interventions for Nursing Home Residents: A Systematic Review,” J Am Med Dir Assoc, vol. 22, no. 4, pp. 733-740, Apr 2021, doi: 10.1016/j.jamda.2020.09.042.
- T. Auerswald, J. Meyer, K. von Holdt, and C. Voelcker Rehage, “Application of Activity Trackers among Nursing Home Residents A Pilot and Feasibility Study on Physical Activity Behavior, Usage Behavior, Acceptance, Usability and Motivational Impact,” International Journal of Environmental Research and Public Health , vol. 17, no. 18 , doi: 10.3390/ijerph17186683.
- A. Rütten et al. al., “Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung,” 2016. [Online]. Available: https://www.sport.fau.de/files/2016/05/Nationale-Empfehlungen-f%C3%BCr Bewegung und Bewegungsf%C3%B6rderung 2016.pdf
- V. Baert, E. Gorus, T. Mets, C. Geerts, and I. Bautmans, “Motivators and barriers for physical activity in the oldest old: a systematic review,” Ageing Res Rev, vol. 10, no. 4, pp. 464 74, Sep 2011, doi: 10.1016/j.arr.2011.04.001.
- E. Carballeira, K. C. Censi, A. Maseda, R. Lopez Lopez, L. Lorenzo Lopez, and J. C. Millan Calenti, “Low volume cycling training improves body composition and functionality in older people with multimorbidity: a randomized controlled trial,” Sci Rep, vol. 11, no. 1, p. 13364, Jun 28 2021, doi: 10.1038/s41598 021 92716 9.
- W. Bouaziz, E. Schmitt, G. Kaltenbach, B. Geny, and T. Vogel, “Health benefits of cycle ergometer training for older adults over 70: a review,” Eur Rev Aging Phys Act, vol. 12, p. 8, 2015, doi: 10.1186/s11556 015 0152 9.
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