
THERAPY-Magazin
Come on let’s TWIST again
Der TWIST-Algorithmus ermöglicht eine präzise Vorhersage der Gehfähigkeit von Schlaganfallpatienten nach nur einer Woche. Er basiert auf einfachen motorischen Tests und unterstützt Therapeuten und Patienten bei der Planung der Rehabilitation.

Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Bereits in der ersten Woche nach einem Schlaganfall kann mit Hilfe des TWIST-Algorithmus eine recht genaue Vorhersage gemacht werden, ob und wie gut Schlaganfallpatienten nach sechs bis zwölf Wochen Rehabilitation wieder gehen können. Für die Erhebung sind nur zwei simple motorische Tests erforderlich, die vom Therapeuten direkt am Patientenbett durchgeführt werden können.
Hintergrund
Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Schlaganfall wieder unabhängig gehen zu können, ist für Patienten und ihre Angehörigen von großer Bedeutung. Die Fähigkeit sich selbstständig fortzubewegen bestimmt maßgeblich den Grad der Unabhängigkeit im Alltag nach der Rehabilitation und damit einhergehend die nötigen Schritte der Krankenhausentlassungsplanung.
Ziel einer im November letzten Jahres von Marie-Claire Smith und Kollegen im Magazin Neurorehabilitation and Neural Repair veröffentlichten Studie war die Untersuchung möglicher Faktoren zur Vorhersage unabhängiger Gehfähigkeit nach einem Schlaganfall.
Mit einem aus den Untersuchungsergebnissen abgeleiteten Algorithmus zur Prädiktion der Gehfähigkeit liefern die Autoren einen wichtigen Beitrag zur Planung rehabilitativer Maßnahmen. Die Möglichkeit der Vorhersage, ob und wann ein Patient nach einem Schlaganfall wieder selbstständig gehen kann, hilft Patienten und Angehörigen, realistische Erwartungen hinsichtlich des Niveaus und der Dauer möglicher Funktionsrückgewinne zu entwickeln. Ärzte und Therapeuten unterstützt die Vorhersage bei der Planung multidisziplinärer Ziele und der Antizipation möglicher Konsequenzen für die poststationäre Weiterversorgung.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Schlaganfall wieder unabhängig gehen zu können, ist für Patienten und ihre Angehörigen von großer Bedeutung. Die Fähigkeit sich selbstständig fortzubewegen bestimmt maßgeblich den Grad der Unabhängigkeit im Alltag nach der Rehabilitation und damit einhergehend die nötigen Schritte der Krankenhausentlassungsplanung.
Ziel einer im November letzten Jahres von Marie-Claire Smith und Kollegen im Magazin Neurorehabilitation and Neural Repair veröffentlichten Studie war die Untersuchung möglicher Faktoren zur Vorhersage unabhängiger Gehfähigkeit nach einem Schlaganfall.
Mit einem aus den Untersuchungsergebnissen abgeleiteten Algorithmus zur Prädiktion der Gehfähigkeit liefern die Autoren einen wichtigen Beitrag zur Planung rehabilitativer Maßnahmen. Die Möglichkeit der Vorhersage, ob und wann ein Patient nach einem Schlaganfall wieder selbstständig gehen kann, hilft Patienten und Angehörigen, realistische Erwartungen hinsichtlich des Niveaus und der Dauer möglicher Funktionsrückgewinne zu entwickeln. Ärzte und Therapeuten unterstützt die Vorhersage bei der Planung multidisziplinärer Ziele und der Antizipation möglicher Konsequenzen für die poststationäre Weiterversorgung.
Methoden
Für die Studie rekrutiert wurden nicht selbstständig gehfähige Schlaganfallpatienten mit einer Schwäche der unteren Extremität (<100 im Motricity Index Score für die untere Extremität), innerhalb der ersten drei Tage nach dem akuten Schlaganfallereignis. Zur Bestimmung der Gehfähigkeit verwendeten die Forscher die Functional Ambulation Categories (FAC). Ein FAC Score ≥4 galt als Indikator für die selbstständige Gehfähigkeit. In Ergänzung zum FAC wurde der Trunk Control Test (TCT) durchgeführt. Der Trunk Control Test ist ein schnelles und unkompliziertes Verfahren, um die Rumpfkontrollebei Patienten mit ausgeprägten neurologischen Erkrankungen zu erfassen. Das Testergebnis kann in der Frühphase nach einem Schlaganfall der Vorhersage dienen, wie gut sich ein Patient motorisch wieder erholen wird und wie wahrscheinlich es ist, dass er wieder gehen kann.
Für die Studie rekrutiert wurden nicht selbstständig gehfähige Schlaganfallpatienten mit einer Schwäche der unteren Extremität (<100 im Motricity Index Score für die untere Extremität), innerhalb der ersten drei Tage nach dem akuten Schlaganfallereignis. Zur Bestimmung der Gehfähigkeit verwendeten die Forscher die Functional Ambulation Categories (FAC). Ein FAC Score ≥4 galt als Indikator für die selbstständige Gehfähigkeit. In Ergänzung zum FAC wurde der Trunk Control Test (TCT) durchgeführt. Der Trunk Control Test ist ein schnelles und unkompliziertes Verfahren, um die Rumpfkontrollebei Patienten mit ausgeprägten neurologischen Erkrankungen zu erfassen. Das Testergebnis kann in der Frühphase nach einem Schlaganfall der Vorhersage dienen, wie gut sich ein Patient motorisch wieder erholen wird und wie wahrscheinlich es ist, dass er wieder gehen kann.

Zudem wurde die Muskelkraft für Hüftflexion, -extension, -abduktion, Knieflexion und -extension sowie Dorsalextension und Plantarflexion mittels Medical Research Council (MRC) Kraftgraden bestimmt. Die Erhebung aller Assessments erfolgte innerhalb der ersten Woche nach dem Akutereignis.
In Abhängigkeit vom Schweregrad der Betroffenheit erfolgten bei etwa einem Drittel der Patienten ergänzende Untersuchungen mittels Transkranialer Magnetstimulation (TMS) und Magnetresonanztomographie (MRT). Mittels TMS und MRT erhofften sich die Forscher, für die Prädiktion motorischer Outcomes relevante Biomarker erfassen zu können.
Mit Hilfe einer CART-Analyse (Classification of Regression Tree) wurden auf Grundlage der gewonnenen Messergebnisse die Faktoren identifiziert, mit denen vorhergesagt werden kann, ob ein Patient innerhalb der ersten 6 bis 12 Wochen die unabhängige Gehfähigkeit erreicht bzw. auch danach weiter auf Hilfe angewiesen ist
In Abhängigkeit vom Schweregrad der Betroffenheit erfolgten bei etwa einem Drittel der Patienten ergänzende Untersuchungen mittels Transkranialer Magnetstimulation (TMS) und Magnetresonanztomographie (MRT). Mittels TMS und MRT erhofften sich die Forscher, für die Prädiktion motorischer Outcomes relevante Biomarker erfassen zu können.
Mit Hilfe einer CART-Analyse (Classification of Regression Tree) wurden auf Grundlage der gewonnenen Messergebnisse die Faktoren identifiziert, mit denen vorhergesagt werden kann, ob ein Patient innerhalb der ersten 6 bis 12 Wochen die unabhängige Gehfähigkeit erreicht bzw. auch danach weiter auf Hilfe angewiesen ist
Das Testergebnis kann der Vorhersage dienen.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 41 Patienten im Untersuchungszeitraum rekrutiert und in die Studie eingeschlossen werden. 24 der 41 Patienten waren weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren (43 bis 96 Jahre). Die CART Analyse ermöglichte es den Forschern, den „Time to Walking Independently after Stroke (TWIST) Algorithmus“ zu entwickeln, mit dem die Gehfähigkeit von Schlaganfallpatienten den Autoren nach mit 95-prozentiger Genauigkeit vorhergesagt werden kann.
Patienten mit einem TCT Score >40 in der ersten Woche nach Schlaganfall sind mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits 6 Wochen nach dem Akutereignis wieder selbstständig gehfähig. Patienten mit einem TCT Score ≤40 sind nach 12 Wochen selbstständig gehfähig, wenn sie in der ersten Woche einen Kraftgrad ≥3 in den Hüftstreckern vorweisen. Patienten mit einem MRC Kraftgrad <3 in den Hüftstreckern bleiben hingegen nach 12 Wochen weiter auf Hilfe beim Gehen angewiesen.
Die Ergebnisse aus den neurophysiologischen Messungen und bildgebenden Verfahren lieferten keine verwertbaren Ergebnisse für eine differenziertere Vorhersage.
Insgesamt konnten 41 Patienten im Untersuchungszeitraum rekrutiert und in die Studie eingeschlossen werden. 24 der 41 Patienten waren weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren (43 bis 96 Jahre). Die CART Analyse ermöglichte es den Forschern, den „Time to Walking Independently after Stroke (TWIST) Algorithmus“ zu entwickeln, mit dem die Gehfähigkeit von Schlaganfallpatienten den Autoren nach mit 95-prozentiger Genauigkeit vorhergesagt werden kann.
Patienten mit einem TCT Score >40 in der ersten Woche nach Schlaganfall sind mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits 6 Wochen nach dem Akutereignis wieder selbstständig gehfähig. Patienten mit einem TCT Score ≤40 sind nach 12 Wochen selbstständig gehfähig, wenn sie in der ersten Woche einen Kraftgrad ≥3 in den Hüftstreckern vorweisen. Patienten mit einem MRC Kraftgrad <3 in den Hüftstreckern bleiben hingegen nach 12 Wochen weiter auf Hilfe beim Gehen angewiesen.
Die Ergebnisse aus den neurophysiologischen Messungen und bildgebenden Verfahren lieferten keine verwertbaren Ergebnisse für eine differenziertere Vorhersage.
Schlussfolgerung
Im Rahmen dieser explorativen Studie konnte mit Hilfe des TWIST-Algorithmus vorhergesagt werden, ob und wann Schlaganfallpatienten die selbstständige Gehfähigkeit erreichen. Dazu verwendet wurden einfache Assessments, die innerhalb der ersten Woche nach einem Schlaganfall direkt am Patientenbett durchgeführt werden konnten. Größer angelegte Forschungsarbeiten sind nach Meinung der Autoren zukünftig noch nötig, um den Algorithmus weiterzuentwickeln und zu validieren.
Im Rahmen dieser explorativen Studie konnte mit Hilfe des TWIST-Algorithmus vorhergesagt werden, ob und wann Schlaganfallpatienten die selbstständige Gehfähigkeit erreichen. Dazu verwendet wurden einfache Assessments, die innerhalb der ersten Woche nach einem Schlaganfall direkt am Patientenbett durchgeführt werden konnten. Größer angelegte Forschungsarbeiten sind nach Meinung der Autoren zukünftig noch nötig, um den Algorithmus weiterzuentwickeln und zu validieren.
Kommentar
Marie-Claire Smith und Kollegen prüfen in ihrer Studie Prädiktoren für das Wiedererlangen der Gehfähigkeit nach Schlaganfall und kommen zu dem Ergebnis, dass eine recht genaue Vorhersage anhand einfach durchzuführender Assessments (TCT und die Bestimmung der MRC Hüftextensionskraftgrade) möglich ist. Die Tests können innerhalb der ersten Woche am Patientenbett durchgeführt werden. Der aus den Untersuchungsergebnissen abgeleitete TWIST-Algorithmus kann die klinische Entscheidungsfindung unterstützen und einen Ausblick auf die zu erwartenden Funktionsrückgewinne geben.
Marie-Claire Smith und Kollegen prüfen in ihrer Studie Prädiktoren für das Wiedererlangen der Gehfähigkeit nach Schlaganfall und kommen zu dem Ergebnis, dass eine recht genaue Vorhersage anhand einfach durchzuführender Assessments (TCT und die Bestimmung der MRC Hüftextensionskraftgrade) möglich ist. Die Tests können innerhalb der ersten Woche am Patientenbett durchgeführt werden. Der aus den Untersuchungsergebnissen abgeleitete TWIST-Algorithmus kann die klinische Entscheidungsfindung unterstützen und einen Ausblick auf die zu erwartenden Funktionsrückgewinne geben.
Ambulante Rehabilitation
Fachkreise
Stationäre Rehabilitation
THERAPY Magazin
Wissenschaft

Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Jakob Tiebel Studium in angewandter
Psychologie mit Schwerpunkt
Gesundheitswirtschaft. Klinische
Expertise durch frühere
therapeutische Tätigkeit in der
Neurorehabilitation. Forscht und
publiziert zum Theorie-Praxis-
Transfer in der Neurorehabilitation
und ist Inhaber von Native.
Health, einer Agentur für digitales
Gesundheitsmarketing.
References:
- Smith, Marie-Claire (BHSc), BarberP. Alan, (Phd), Stinear,Cathy M. (PhD). The TWIST Algorithm Predicts Time to Walking Independently After Stroke. 2017 Vol 31, Issue 10-11, pp. 955 - 964.
Verwandte Inhalte
Meet our specialists.
Are you interested in our solutions? tzkjtrzktzkmrz Schedule a meeting with a Consultant to talk through your strategy and understand how TEHRA-Trainer can help you to advance rehabilitation.