
THERAPY-Magazin
Gerätegestützte Zirkeltherapie in der neurologischen Gangrehabilitation
Untersuchung zur Effektivität der gerätegestützten Zirkeltherapie in der neurologischen Rehabilitation. Ergebnisse zeigen signifikante Verbesserungen der Gehfähigkeit und hohe Patientenakzeptanz, insbesondere für schwer betroffene Patienten in der subakuten Phase.

Ann-Kathrin Miller
Produktmanagerin bei THERA-Trainer
Ausgangssituation
In der neurologischen Rehabilitation wird die Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Gehfähigkeit von den meisten Patienten als eines der wichtigsten Ziele genannt [1]. Der Erfolg der physiotherapeutischen Maßnahmen innerhalb der Gangrehabilitation geht maßgeblich mit einer hohen Wiederholungszahl und einer großen Behandlungsintensität einher, was auch in der aktuellen deutschen Leitlinie zur Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall bestätigt wird [2].
Die Umsetzung dieser hohen Wiederholungszahl ist für den Leistungserbringer jedoch durch zwei Hauptfaktoren schwer zu realisieren: Sowohl die vorgegebene Therapiedichte als auch die Therapiezeit sind in der Praxis kaum zu bewerkstelligen. Bei gleichbleibendem Budget müsste die Therapiehäufigkeit demnach gesteigert werden. Hinzu kommt, dass die Therapeuten bei neurologisch schwer betroffenen Patienten während des Gehtrainings einer großen physischen Belastung ausgesetzt sind [2]. Um diese zu kompensieren und auch um die Sicherheit des Patienten zu garantieren, sind Therapien teilweise nur mit zwei Therapeuten pro Patient möglich. Die Gangrehabilitation bedarf daher eines großen Personalaufwandes, ist teuer und zeitintensiv.
Wenn es in diesem Zusammenhang gelingen würde, die physiotherapeutische Behandlung durch gerätegestützte Zirkeltherapie zu ergänzen und zu unterstützen, ohne dass sich die Qualität der Behandlung verschlechtert, würden sowohl Patienten als auch die Rehabilitationsklinik und die beteiligten Therapeuten davon profitieren. Ein neuer Therapieansatz ist folglich, die Therapiedichte und -intensität über ein gerätegestütztes Zirkeltraining zu erhöhen. Ein Therapeut ist so in der Lage, mehrere Patienten zu betreuen. Dies verringert den Personalbedarf und hilft dabei, die therapeutischen Empfehlungen in die Praxis umzusetzen. Es bleibt die Frage offen, ob gerätegestütztes Zirkeltraining in Verbindung mit einer leicht reduzierten physiotherapeutischen Einzeltherapie effektiv ist. Hierfür gibt es bisher keine valide Datenbasis.
In der neurologischen Rehabilitation wird die Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Gehfähigkeit von den meisten Patienten als eines der wichtigsten Ziele genannt [1]. Der Erfolg der physiotherapeutischen Maßnahmen innerhalb der Gangrehabilitation geht maßgeblich mit einer hohen Wiederholungszahl und einer großen Behandlungsintensität einher, was auch in der aktuellen deutschen Leitlinie zur Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall bestätigt wird [2].
Die Umsetzung dieser hohen Wiederholungszahl ist für den Leistungserbringer jedoch durch zwei Hauptfaktoren schwer zu realisieren: Sowohl die vorgegebene Therapiedichte als auch die Therapiezeit sind in der Praxis kaum zu bewerkstelligen. Bei gleichbleibendem Budget müsste die Therapiehäufigkeit demnach gesteigert werden. Hinzu kommt, dass die Therapeuten bei neurologisch schwer betroffenen Patienten während des Gehtrainings einer großen physischen Belastung ausgesetzt sind [2]. Um diese zu kompensieren und auch um die Sicherheit des Patienten zu garantieren, sind Therapien teilweise nur mit zwei Therapeuten pro Patient möglich. Die Gangrehabilitation bedarf daher eines großen Personalaufwandes, ist teuer und zeitintensiv.
Wenn es in diesem Zusammenhang gelingen würde, die physiotherapeutische Behandlung durch gerätegestützte Zirkeltherapie zu ergänzen und zu unterstützen, ohne dass sich die Qualität der Behandlung verschlechtert, würden sowohl Patienten als auch die Rehabilitationsklinik und die beteiligten Therapeuten davon profitieren. Ein neuer Therapieansatz ist folglich, die Therapiedichte und -intensität über ein gerätegestütztes Zirkeltraining zu erhöhen. Ein Therapeut ist so in der Lage, mehrere Patienten zu betreuen. Dies verringert den Personalbedarf und hilft dabei, die therapeutischen Empfehlungen in die Praxis umzusetzen. Es bleibt die Frage offen, ob gerätegestütztes Zirkeltraining in Verbindung mit einer leicht reduzierten physiotherapeutischen Einzeltherapie effektiv ist. Hierfür gibt es bisher keine valide Datenbasis.
Methodik
Um diese Frage zu analysieren, erfolgte eine Datenerhebung an der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg, wo bereits seit 2017 mit der gerätegestützten Zirkeltherapie behandelt wird. Der Zirkel besteht in Magdeburg aus zwei Balancetrainern, einem Endeffektor-Gangtrainer und vier Bewegungstrainern. Das Training erfolgt zwei- bis dreimal wöchentlich für die Dauer von 90 Minuten und wird von zwei Physiotherapeuten betreut. Bis zu fünf Patienten können so parallel mit der gerätegestützten Zirkeltherapie ihre Gehfähigkeit in der Gruppe verbessern.
Die Stichprobe umfasste 10 Patienten. Der Trainingsfortschritt wurde mit dem Functional Ambulation Categories (FAC) und dem Rivermead Mobility Index (RMI) bewertet. Beide Assessments wurden sowohl bei Aufnahme in die Rehabilitation wie auch bei der Entlassung erhoben. Alle Patienten der Studienpopulation waren initial nicht gehfähig.
Um ergänzend zur medizinischen Effektivität auch die Patientenakzeptanz der gerätegestützten Zirkeltherapie zu erfassen, wurde ein Fragebogen konzipiert. Dieser zielte darauf ab, den subjektiven Patientennutzen an der Therapieform darzustellen. Hinter dem Fragebogen steckt die Annahme, dass sich die Patientenakzeptanz aus mehreren Aspekten zusammensetzt. Daher wurden Fragen aus den Bereichen Technik, Psyche, Effektivität und soziale Interaktion zusammengestellt und analysiert.
Um diese Frage zu analysieren, erfolgte eine Datenerhebung an der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg, wo bereits seit 2017 mit der gerätegestützten Zirkeltherapie behandelt wird. Der Zirkel besteht in Magdeburg aus zwei Balancetrainern, einem Endeffektor-Gangtrainer und vier Bewegungstrainern. Das Training erfolgt zwei- bis dreimal wöchentlich für die Dauer von 90 Minuten und wird von zwei Physiotherapeuten betreut. Bis zu fünf Patienten können so parallel mit der gerätegestützten Zirkeltherapie ihre Gehfähigkeit in der Gruppe verbessern.
Die Stichprobe umfasste 10 Patienten. Der Trainingsfortschritt wurde mit dem Functional Ambulation Categories (FAC) und dem Rivermead Mobility Index (RMI) bewertet. Beide Assessments wurden sowohl bei Aufnahme in die Rehabilitation wie auch bei der Entlassung erhoben. Alle Patienten der Studienpopulation waren initial nicht gehfähig.
Um ergänzend zur medizinischen Effektivität auch die Patientenakzeptanz der gerätegestützten Zirkeltherapie zu erfassen, wurde ein Fragebogen konzipiert. Dieser zielte darauf ab, den subjektiven Patientennutzen an der Therapieform darzustellen. Hinter dem Fragebogen steckt die Annahme, dass sich die Patientenakzeptanz aus mehreren Aspekten zusammensetzt. Daher wurden Fragen aus den Bereichen Technik, Psyche, Effektivität und soziale Interaktion zusammengestellt und analysiert.
Ergebnisse
Die folgende Darstellung zeigt die Verbesserungen des FAC und des RMI der Studienpopulation im Vergleich zwischen Aufnahme und Entlassung aus der Rehabilitation.
Bereits bei dieser kleinen Kohorte zeigt sich eine Verbesserung der Gehfähigkeit anhand der Daten des FAC. Im Untersuchungszeitraum verbesserten sich alle Patienten um mindestens eine Kategorie. Zum Aufnahmezeitpunkt war die Studienpopulation mit einem Median von 0 (hierbei handelt es sich um einen statistischen Mittelwert) nicht geh- und stehfähig. Mit einem Median von 2 bei Entlassung aus der Rehabilitation konnten selbst zu Beginn nicht steh- und gehfähige Patienten mit Unterstützung einer Person gehen. Diese Mobilitätsverbesserung zeigt sich auch in den Ergebniswerten des RMI. Der Median des RMI lag bei Aufnahme in die Rehabilitation bei einem Punkt, während er bei Entlassung bei 5,5 Punkten lag.
Bezüglich des subjektiven Nutzens aus Sicht der Patienten bestätigte die Antwortverteilung die Hypothesen für die Bereiche Technik, Psyche und Effektivität. Zusammengefasst besteht die Meinung, dass die Geräte des Gerätezirkels sicher und stabil sind und dass die Therapie darüber hinaus Spaß macht und dabei hilft, die Gehfähigkeit wiederherzustellen. Was nicht bestätigt werden konnte, ist die Annahme, dass die gerätegestützte Zirkeltherapie durch eine erhöhte soziale Interaktion der Patienten motivationsfördernd ist.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass 4 von 5 Hypothesen bezüglich der Patientenakzeptanz positiv bewertet wurden. Es kann festgehalten werden, dass die Patienten dieser Stichprobe die gerätegestützte Zirkeltherapie als Therapieform akzeptieren und für sich persönlich einen Nutzen erkennen.
Die Datenerhebung in der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg hat gezeigt, dass gerätegestützte Zirkeltherapie für die Patienten effektiv sein kann. Die Verbesserung der Gehfähigkeit konnte anhand von FAC und RMI bestätigt werden, was eine verbesserte Lebensqualität für den Patienten bedeutet. Inwieweit dieses Ergebnis von anderen Therapien abhängt, kann nicht abschließend geklärt werden. Fest steht, dass die Patienten über das veränderte Therapiemanagement absolut mehr Therapiezeit haben. Dadurch wird die Neurorehabilitation für die Betroffenen physisch und psychisch anspruchsvoller. Das oft entgegnete Argument, dass die Gruppentherapie eine minderwertige Therapieform darstellt, kann somit widerlegt werden. Patienten ziehen aus der gerätegestützten Zirkeltherapie folglich einen positiven Nutzen. Die vorliegende Arbeit kann dies jedoch nur für schwer betroffene Patienten in der subakuten Phase bestätigen. Wie effektiv eine gerätegestützte Zirkeltherapie bei chronischen oder bereits gehfähigen Patienten ist, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Die folgende Darstellung zeigt die Verbesserungen des FAC und des RMI der Studienpopulation im Vergleich zwischen Aufnahme und Entlassung aus der Rehabilitation.
Bereits bei dieser kleinen Kohorte zeigt sich eine Verbesserung der Gehfähigkeit anhand der Daten des FAC. Im Untersuchungszeitraum verbesserten sich alle Patienten um mindestens eine Kategorie. Zum Aufnahmezeitpunkt war die Studienpopulation mit einem Median von 0 (hierbei handelt es sich um einen statistischen Mittelwert) nicht geh- und stehfähig. Mit einem Median von 2 bei Entlassung aus der Rehabilitation konnten selbst zu Beginn nicht steh- und gehfähige Patienten mit Unterstützung einer Person gehen. Diese Mobilitätsverbesserung zeigt sich auch in den Ergebniswerten des RMI. Der Median des RMI lag bei Aufnahme in die Rehabilitation bei einem Punkt, während er bei Entlassung bei 5,5 Punkten lag.
Bezüglich des subjektiven Nutzens aus Sicht der Patienten bestätigte die Antwortverteilung die Hypothesen für die Bereiche Technik, Psyche und Effektivität. Zusammengefasst besteht die Meinung, dass die Geräte des Gerätezirkels sicher und stabil sind und dass die Therapie darüber hinaus Spaß macht und dabei hilft, die Gehfähigkeit wiederherzustellen. Was nicht bestätigt werden konnte, ist die Annahme, dass die gerätegestützte Zirkeltherapie durch eine erhöhte soziale Interaktion der Patienten motivationsfördernd ist.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass 4 von 5 Hypothesen bezüglich der Patientenakzeptanz positiv bewertet wurden. Es kann festgehalten werden, dass die Patienten dieser Stichprobe die gerätegestützte Zirkeltherapie als Therapieform akzeptieren und für sich persönlich einen Nutzen erkennen.
Die Datenerhebung in der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg hat gezeigt, dass gerätegestützte Zirkeltherapie für die Patienten effektiv sein kann. Die Verbesserung der Gehfähigkeit konnte anhand von FAC und RMI bestätigt werden, was eine verbesserte Lebensqualität für den Patienten bedeutet. Inwieweit dieses Ergebnis von anderen Therapien abhängt, kann nicht abschließend geklärt werden. Fest steht, dass die Patienten über das veränderte Therapiemanagement absolut mehr Therapiezeit haben. Dadurch wird die Neurorehabilitation für die Betroffenen physisch und psychisch anspruchsvoller. Das oft entgegnete Argument, dass die Gruppentherapie eine minderwertige Therapieform darstellt, kann somit widerlegt werden. Patienten ziehen aus der gerätegestützten Zirkeltherapie folglich einen positiven Nutzen. Die vorliegende Arbeit kann dies jedoch nur für schwer betroffene Patienten in der subakuten Phase bestätigen. Wie effektiv eine gerätegestützte Zirkeltherapie bei chronischen oder bereits gehfähigen Patienten ist, muss in weiteren Studien untersucht werden.

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Ann-Kathrin Miller
Produktmanagerin bei THERA-Trainer
Ann-Kathrin Miller verfügt über Erfahrung im Produktmanagement bei THERA-Trainer, wo sie an Projekten wie der Implementierung des Gangzirkeltrainings in der neurologischen Rehabilitation mitgewirkt hat. Ihr Fokus lag auf der Förderung innovativer therapeutischer Lösungen mit einem patientenzentrierten und evidenzbasierten Ansatz. Mit ihrem Fachwissen hat sie einen wichtigen Beitrag zur Etablierung funktioneller Trainingsmethoden in klinischen Einrichtungen geleistet.
References:
- Hesse, S. et al. (2015): Das Lokomotionsstudio: eine effektive und effiziente Lokomotionstherapie in der Gruppe für Patienten der Phasen B, C und D der neurologischen Rehabilitation, in: Neurologie & Rehabilitation, 4/2015, S. 195-200.
- ReMoS Arbeitsgruppe (2015): S2e Leitlinie Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS), in: Neurologie & Rehabilitation, 7/2015, S. 355-494.
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