
THERAPY-Magazin
Motorische Therapie bei Multipler Sklerose
Die motorische Therapie bei Multipler Sklerose (MS) erfordert ein individuell abgestimmtes Vorgehen. Erfahren Sie, wie gezieltes Krafttraining, Intervalltraining und der Einsatz von Aktiv-Passiv-Bewegungstrainern wie dem THERA-Trainer tigo die Rehabilitation bei MS-Patienten effektiv unterstützen.

Sabine Lamprecht
MSc Neurorehabilitation,
Inhabern der Praxis HSH Lamprecht
Der erste Teil des Expertenberichtes von Physiotherapeutin und Neuroreha-Expertin Sabine Lamprecht beschäftigt sich mit dem Thema „Paresen bei Multipler Sklerose“
Die Behandlung von MS-Patienten – eine große Herausforderung für jeden Therapeuten. Durch die verschiedenen neurologischen Symptome und deren individuelle Gewichtung und Verteilung entsteht ein sehr komplexes Krankheitsbild, das nicht mit anderen neurologischen Krankheitsbildern gleichgesetzt werden kann.
MS ist die häufigste neurologische Erkrankung junger Erwachsener und damit der häufigste Grund einer Behinderung junger Menschen. Der Erkrankungsgipfel liegt bei gerade einmal 25 Jahren. Neue Erkenntnisse über das Krankheitsbild machen physio- und ergotherapeutische Vorgehen noch wichtiger als bisher. Durch verbesserte Diagnostik kann die Erkrankung heute schon sehr früh und meist nach dem ersten neurologischen Symptom diagnostiziert werden.
MS ist die häufigste neurologische Erkrankung junger Erwachsener und damit der häufigste Grund einer Behinderung junger Menschen. Der Erkrankungsgipfel liegt bei gerade einmal 25 Jahren. Neue Erkenntnisse über das Krankheitsbild machen physio- und ergotherapeutische Vorgehen noch wichtiger als bisher. Durch verbesserte Diagnostik kann die Erkrankung heute schon sehr früh und meist nach dem ersten neurologischen Symptom diagnostiziert werden.
MS ist die häufigste neurologische Erkrankung junger Erwachsener
Das diagnostische Vorgehen besteht aus der klinischen Untersuchung der Symptomatik, der Untersuchung der evozierten Potentiale (d. h. Messung der zentralen Nervenleitgeschwindigkeit) und gegebenenfalls einer Liquoruntersuchung. Das wichtigste Instrument zur Diagnose der MS ist das MRT. Ein direkter Hinweis auf MS ist der Nachweis einer Dissemination der Symptome, das heißt, dass sehr verschiedene Stellen im zentralen Nervensystem (ZNS) betroffen sind.
In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Diagnostik verbessert, auch medikamentös hat sich in der kausalen MS-Therapie einiges getan. Dennoch gilt weiterhin: Je früher die Diagnose gestellt und mit kausaler medikamentöser Therapie begonnen wird, umso besser die Therapieerfolge. Vor allem bei schubförmiger MS ist die Therapievielfalt sehr groß und ein gezielter medikamentöser Eingriff möglich, während der oft schleichenden chronischen Verschlechterung kausal medikamentös wenig entgegengesetzt werden kann.
Therapeutisches Vorgehen ist in jedem Stadium der MS essentiell. Immer wieder zeigt sich, dass mit gezielter Physio- und Ergotherapie und sicherlich auch Logopädie große Erfolge erzielt werden können. Die Wirksamkeit von Krafttraining [3], Gleichgewichtstraining [5,6], Training an Bewegungstrainern [1] und Laufbandtraining [10, 12] ist für MS-Patienten ebenso nachgewiesen wie die Wirksamkeit von Gruppentherapien [11].
In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Diagnostik verbessert, auch medikamentös hat sich in der kausalen MS-Therapie einiges getan. Dennoch gilt weiterhin: Je früher die Diagnose gestellt und mit kausaler medikamentöser Therapie begonnen wird, umso besser die Therapieerfolge. Vor allem bei schubförmiger MS ist die Therapievielfalt sehr groß und ein gezielter medikamentöser Eingriff möglich, während der oft schleichenden chronischen Verschlechterung kausal medikamentös wenig entgegengesetzt werden kann.
Therapeutisches Vorgehen ist in jedem Stadium der MS essentiell. Immer wieder zeigt sich, dass mit gezielter Physio- und Ergotherapie und sicherlich auch Logopädie große Erfolge erzielt werden können. Die Wirksamkeit von Krafttraining [3], Gleichgewichtstraining [5,6], Training an Bewegungstrainern [1] und Laufbandtraining [10, 12] ist für MS-Patienten ebenso nachgewiesen wie die Wirksamkeit von Gruppentherapien [11].
Spezifische MS-Therapie
MS hat eine eigene Pathophysiologie, die sich von anderen neurologischen Erkrankungen unterscheidet. Dies erfordert ein krankheits- und symptomspezifisches Vorgehen in der motorischen MS-Therapie. Der sehr unterschiedliche Verlauf der Erkrankung, die große Bandbreite der Symptome und nicht zuletzt das erforderliche interdisziplinäre Vorgehen machen die Behandlung der MS zu einer großen Herausforderung.
Der Verlauf der Erkrankung beginnt oft in Schüben, wobei der Patient von nur einem oder sehr unterschiedlichen Symptomen betroffen sein kann. Erste Schübe zeigen sich oft in Seh- und Sensibilitätsstörungen oder auch Muskelschwächen.
Nach einem ersten Schub können sich die Symptome wieder vollständig zurückbilden und es können jahrelang keine Probleme mehr auftreten. [Kesselring 2010]. Unregelmäßige Schübe gehen meist nach Jahren in einen sogenannten sekundär progredienten Verlauf über und entwickeln sich zu einer schleichenden Verschlechterung der
Symptomatik. Die motorischen Hauptsymptome der MS sind:
- Paresen/Schwächen
- motorische und kognitive Fatigue
- Spastik – meist kombiniert mit Paresen
- Ataxie – oft kombiniert mit kognitiven Symptomen
Zudem treten häufig Sensibilitätsstörungen, Blasenproblematik, kognitive Defizite sowie psychische Probleme (vor allem Depressionen) auf. [7]
MS hat eine eigene Pathophysiologie, die sich von anderen neurologischen Erkrankungen unterscheidet. Dies erfordert ein krankheits- und symptomspezifisches Vorgehen in der motorischen MS-Therapie. Der sehr unterschiedliche Verlauf der Erkrankung, die große Bandbreite der Symptome und nicht zuletzt das erforderliche interdisziplinäre Vorgehen machen die Behandlung der MS zu einer großen Herausforderung.
Der Verlauf der Erkrankung beginnt oft in Schüben, wobei der Patient von nur einem oder sehr unterschiedlichen Symptomen betroffen sein kann. Erste Schübe zeigen sich oft in Seh- und Sensibilitätsstörungen oder auch Muskelschwächen.
Nach einem ersten Schub können sich die Symptome wieder vollständig zurückbilden und es können jahrelang keine Probleme mehr auftreten. [Kesselring 2010]. Unregelmäßige Schübe gehen meist nach Jahren in einen sogenannten sekundär progredienten Verlauf über und entwickeln sich zu einer schleichenden Verschlechterung der
Symptomatik. Die motorischen Hauptsymptome der MS sind:
- Paresen/Schwächen
- motorische und kognitive Fatigue
- Spastik – meist kombiniert mit Paresen
- Ataxie – oft kombiniert mit kognitiven Symptomen
Zudem treten häufig Sensibilitätsstörungen, Blasenproblematik, kognitive Defizite sowie psychische Probleme (vor allem Depressionen) auf. [7]

Befund und Therapieansätze bei Paresen
Laut einer Untersuchung zeigen sich Paresen bei bis zu 44 % der Patienten als Frühsymptom der MS. Sie sind damit häufiger als Sensibilitätsstörungen (ca. 42 %) und das funktionell am meisten behindernde Symptom. Im Verlauf der Erkrankung sind Paresen meist mit kompensatorischer Spastizität vergesellschaftet und führen so oft dazu, dass sowohl Therapeuten als auch Ärzte eher die Spastizität im Fokus haben. Dabei können gerade Therapeuten sehr gut und gezielt gegen Schwäche vorgehen und gute funktionelle Verbesserungen erzielen.
Zu Beginn der Erkrankung sind primär die Fußheber betroffen, später kommen Hüftflexoren und Bauchmuskulatur hinzu; auch eine Schwäche des M. Quadriceps und der Wadenmuskulatur sind häufig festzustellen und machen sich vor allem beim Gehen negativ bemerkbar [9]. Diese Funktionskette führt zu einem häufigen MS-spezifischen Problem beim Gehen.
Laut einer Untersuchung zeigen sich Paresen bei bis zu 44 % der Patienten als Frühsymptom der MS. Sie sind damit häufiger als Sensibilitätsstörungen (ca. 42 %) und das funktionell am meisten behindernde Symptom. Im Verlauf der Erkrankung sind Paresen meist mit kompensatorischer Spastizität vergesellschaftet und führen so oft dazu, dass sowohl Therapeuten als auch Ärzte eher die Spastizität im Fokus haben. Dabei können gerade Therapeuten sehr gut und gezielt gegen Schwäche vorgehen und gute funktionelle Verbesserungen erzielen.
Zu Beginn der Erkrankung sind primär die Fußheber betroffen, später kommen Hüftflexoren und Bauchmuskulatur hinzu; auch eine Schwäche des M. Quadriceps und der Wadenmuskulatur sind häufig festzustellen und machen sich vor allem beim Gehen negativ bemerkbar [9]. Diese Funktionskette führt zu einem häufigen MS-spezifischen Problem beim Gehen.
Funktionelle Zusammenhänge beim Gehen
MS-Patienten geben zu Beginn häufig an, dass sie beim Gehen stolpern und mit der Fußspitze hängen bleiben. Gerade schwache Muskulatur reagiert kurzfristig mit deutlicher Verschlechterung bei Kraft- und Ausdauerleistung. Im Unterschied zu Schlaganfallpatienten zeigen MS-Patienten meist keine Zirkumduktion, da die Wade weniger spastisch ist und deshalb der Fuß nicht so stark in Plantarflexion gezogen wird. Da die Fußheberschwäche nicht mit einem vermehrten Anheben des Beines kompensiert werden kann, klagen viele MS-Patienten über Schwierigkeiten, das Bein beim Gehen nach vorne zu bringen; es „klebt“ am Boden. Dies zeigt sich bei einer Ganganalyse darin, dass Betroffene Schwierigkeiten mit der Spielbeinphase haben und einen Stock auf der schwächeren Seite nutzen, um das betroffene Bein nach vorne zu bringen. Kombiniert mit einer Erhörung der Reflexaktivität führt dies fatalerweise oft dazu, dass als Grund der Probleme ein zu hoher Tonus (= Spastik) vermutet und im Weiteren nicht nach Paresen gesucht wird, sondern im schlechtesten Fall Antispastika gegeben werden, die diese noch verstärken.
MS-Patienten geben zu Beginn häufig an, dass sie beim Gehen stolpern und mit der Fußspitze hängen bleiben. Gerade schwache Muskulatur reagiert kurzfristig mit deutlicher Verschlechterung bei Kraft- und Ausdauerleistung. Im Unterschied zu Schlaganfallpatienten zeigen MS-Patienten meist keine Zirkumduktion, da die Wade weniger spastisch ist und deshalb der Fuß nicht so stark in Plantarflexion gezogen wird. Da die Fußheberschwäche nicht mit einem vermehrten Anheben des Beines kompensiert werden kann, klagen viele MS-Patienten über Schwierigkeiten, das Bein beim Gehen nach vorne zu bringen; es „klebt“ am Boden. Dies zeigt sich bei einer Ganganalyse darin, dass Betroffene Schwierigkeiten mit der Spielbeinphase haben und einen Stock auf der schwächeren Seite nutzen, um das betroffene Bein nach vorne zu bringen. Kombiniert mit einer Erhörung der Reflexaktivität führt dies fatalerweise oft dazu, dass als Grund der Probleme ein zu hoher Tonus (= Spastik) vermutet und im Weiteren nicht nach Paresen gesucht wird, sondern im schlechtesten Fall Antispastika gegeben werden, die diese noch verstärken.
Der Fußheber
Fußheber sind keine Kraftmuskeln, müssen beim Gehen aber sehr ausdauernd arbeiten. Daher sollte man die Kraft der Muskulatur im Zusammenhang mit ihrer Funktion sehen. Da die Ausdauer gerade bei MS durch die motorische Fatigue stark beeinträchtigt ist, ist es empfehlenswert, neben einer üblichen Muskelfunktionsprüfung die Fußheber erst zu ermüden und dann noch einmal zu testen. In der Praxis hat sich hierfür das Klopfen mit dem Vorfuß auf dem Boden mit ungefähr zwanzig
Wiederholungen und danach eine erneute Krafttestung bewährt. Hier treten die typischen Schwächen auf, die bei einer einmaligen Testung nicht gefunden werden. Dieses Defizit im Bereich der Kraftausdauer führt schon am Anfang der Erkrankung dazu, dass Patienten längere Gehstrecken vermeiden, wodurch sich die Ausdauerleistung weiter verschlechtert.
Fußheber sind keine Kraftmuskeln, müssen beim Gehen aber sehr ausdauernd arbeiten. Daher sollte man die Kraft der Muskulatur im Zusammenhang mit ihrer Funktion sehen. Da die Ausdauer gerade bei MS durch die motorische Fatigue stark beeinträchtigt ist, ist es empfehlenswert, neben einer üblichen Muskelfunktionsprüfung die Fußheber erst zu ermüden und dann noch einmal zu testen. In der Praxis hat sich hierfür das Klopfen mit dem Vorfuß auf dem Boden mit ungefähr zwanzig
Wiederholungen und danach eine erneute Krafttestung bewährt. Hier treten die typischen Schwächen auf, die bei einer einmaligen Testung nicht gefunden werden. Dieses Defizit im Bereich der Kraftausdauer führt schon am Anfang der Erkrankung dazu, dass Patienten längere Gehstrecken vermeiden, wodurch sich die Ausdauerleistung weiter verschlechtert.
Jeder Schritt aktiviert und kräftigt die Muskelketten
Diesen Teufelskreis kann man durchbrechen, indem Gehstrecken konsequent im Intervall trainiert werden und parallel die betroffene Muskulatur spezifisch gekräftigt wird. Die Evidenz von Krafttraining bei MS ist in Studien klar nachgewiesen [2,3,4]. Der Fußheber kann durch wiederholtes Klopfen auf den Boden mit dem Vorfuß trainiert werden (effektive Therapiestärke ab ca. 100 Wiederholungen pro Tag). Des Weiteren wird der Fußheber vor allem beim Bergaufgehen funktionell aktiviert.
Früh sollen und können auch Hilfsmittel für den Fußheber eingesetzt werden. Hier haben sich eine kleine Absatzerhöhung mit einer Gleitspitze, eine Redredyn-Orthese und bei starker Schwäche in Kombination mit einer spastischen Wade auch eine Toe-Off-Orthese bewährt. Auch die immer häufiger eingesetzten Fußhebersysteme mit funktioneller Elektrostimulation sind bei MS sicher ein sehr effektives Hilfsmittel. Wichtig ist, dass das Hilfsmittel leicht ist, damit der Patient nicht gezwungen ist, bei jedem Schritt zusätzliches Gewicht mitzutragen.
Jeder Schritt – auch das Gehen mit entsprechenden Hilfsmitteln – aktiviert und kräftigt die entscheidenden Muskelketten einschließlich den Rumpf funktionell.
Früh sollen und können auch Hilfsmittel für den Fußheber eingesetzt werden. Hier haben sich eine kleine Absatzerhöhung mit einer Gleitspitze, eine Redredyn-Orthese und bei starker Schwäche in Kombination mit einer spastischen Wade auch eine Toe-Off-Orthese bewährt. Auch die immer häufiger eingesetzten Fußhebersysteme mit funktioneller Elektrostimulation sind bei MS sicher ein sehr effektives Hilfsmittel. Wichtig ist, dass das Hilfsmittel leicht ist, damit der Patient nicht gezwungen ist, bei jedem Schritt zusätzliches Gewicht mitzutragen.
Jeder Schritt – auch das Gehen mit entsprechenden Hilfsmitteln – aktiviert und kräftigt die entscheidenden Muskelketten einschließlich den Rumpf funktionell.
Der Hüftbeuger
Je langsamer ein Mensch geht, umso mehr Gleichgewicht und Kraft benötigt er. Da MS-Patienten im Vergleich zu gesunden Personen ein viel langsameres Gangtempo erreichen, brauchen sie mehr Aktivität und Kraft in den Hüftflexoren. Auch diese zeigen jedoch oftmals schon früh Schwächen und sollten daher ebenfalls auf Ausdauer trainiert werden. Auch hier hilft gezieltes Krafttraining des Hüftbeugers und der gesamten ventralen Kette, sei es mit Zugapparaten, Therabändern oder auch durch Bergaufgehen, Treppensteigen etc.
Je langsamer ein Mensch geht, umso mehr Gleichgewicht und Kraft benötigt er. Da MS-Patienten im Vergleich zu gesunden Personen ein viel langsameres Gangtempo erreichen, brauchen sie mehr Aktivität und Kraft in den Hüftflexoren. Auch diese zeigen jedoch oftmals schon früh Schwächen und sollten daher ebenfalls auf Ausdauer trainiert werden. Auch hier hilft gezieltes Krafttraining des Hüftbeugers und der gesamten ventralen Kette, sei es mit Zugapparaten, Therabändern oder auch durch Bergaufgehen, Treppensteigen etc.
Weitere spezifische Schwächen
Der M. Quadriceps muss beim Gehen unser gesamtes Körpergewicht auf einem Bein halten können. Eine Schwäche des M. Quadriceps wird häufig durch eine Hyperextension im Knie kompensiert. Er sollte etwa mit Kniebeugen auf einem Bein mit geradem Oberkörper z. B. an einer Wand in seiner funktionellen Aktivität getestet und mit einem effektiven Trainingsreiz auf Kraft trainiert werden. Ziel ist, dass der Patient sein Körpergewicht wiederholt mit einem Bein stemmen kann. Falls die Beinachse nicht eingehalten werden kann, empfiehlt sich ein gezieltes repetitives Training einzelner Bewegungsabschnitte an der Kletterwand. Damit ist das Hochdrücken des Körpergewichts und das exzentrische Nachlassen mit einem Bein gemeint.
Auch die Wadenmuskulatur sollte gekräftigt werden, da die Wade auf einem Bein das gesamte Körpergewicht möglichst schnell nach vorne bringen muss. Hier sollten Kraft und Schnellkraft trainiert werden. Die Wadenmuskulatur kann getestet werden, indem geprüft wird, ob der Patient in der Lage ist, Einbeinzehenstände auszuführen. Auch hier muss sowohl beim Test als auch beim Training an häufige Wiederholungen gedacht werden. Kraftausadauer und Schnellkraft kann der Patient durch Sprünge, Seilhüpfen oder mit Einbeinzehenständen trainieren.
Der M. Quadriceps muss beim Gehen unser gesamtes Körpergewicht auf einem Bein halten können. Eine Schwäche des M. Quadriceps wird häufig durch eine Hyperextension im Knie kompensiert. Er sollte etwa mit Kniebeugen auf einem Bein mit geradem Oberkörper z. B. an einer Wand in seiner funktionellen Aktivität getestet und mit einem effektiven Trainingsreiz auf Kraft trainiert werden. Ziel ist, dass der Patient sein Körpergewicht wiederholt mit einem Bein stemmen kann. Falls die Beinachse nicht eingehalten werden kann, empfiehlt sich ein gezieltes repetitives Training einzelner Bewegungsabschnitte an der Kletterwand. Damit ist das Hochdrücken des Körpergewichts und das exzentrische Nachlassen mit einem Bein gemeint.
Auch die Wadenmuskulatur sollte gekräftigt werden, da die Wade auf einem Bein das gesamte Körpergewicht möglichst schnell nach vorne bringen muss. Hier sollten Kraft und Schnellkraft trainiert werden. Die Wadenmuskulatur kann getestet werden, indem geprüft wird, ob der Patient in der Lage ist, Einbeinzehenstände auszuführen. Auch hier muss sowohl beim Test als auch beim Training an häufige Wiederholungen gedacht werden. Kraftausadauer und Schnellkraft kann der Patient durch Sprünge, Seilhüpfen oder mit Einbeinzehenständen trainieren.
Obere Extremität
Die oberen Extremitäten sind bei MS-Patienten in der Regel weniger betroffen. In fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung können aber Arm-Hand-Paresen auftreten. Die Tonus-
erhöhung ist in der oberen Extremität sehr moderat. Auch hier sind Paresen neben Sensibilitätsstörungen das häufigste funktionelle Problem. Gerade die kleinen Handmuskeln sind häufig schon sehr früh schwach, was sich in Problemen der Feinmotorik zeigt. Diesen kann mit Alltagstraining mit einem repetitiven Ausdaueranteil und einem Kraftanteil, z. B. häufiges Üben mit schweren Chi Gong Kugeln oder Wäscheklammern, entgegengewirkt werden. Zudem sind Schwächen der proximalen sowie der Schultermuskulatur möglich, die bei MS-Patienten häufig aus einer Schwäche der Rotatorenmanschette resultieren, die eine insuffiziente Führung des Humeruskopfes zur Folge hat.
Die oberen Extremitäten sind bei MS-Patienten in der Regel weniger betroffen. In fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung können aber Arm-Hand-Paresen auftreten. Die Tonus-
erhöhung ist in der oberen Extremität sehr moderat. Auch hier sind Paresen neben Sensibilitätsstörungen das häufigste funktionelle Problem. Gerade die kleinen Handmuskeln sind häufig schon sehr früh schwach, was sich in Problemen der Feinmotorik zeigt. Diesen kann mit Alltagstraining mit einem repetitiven Ausdaueranteil und einem Kraftanteil, z. B. häufiges Üben mit schweren Chi Gong Kugeln oder Wäscheklammern, entgegengewirkt werden. Zudem sind Schwächen der proximalen sowie der Schultermuskulatur möglich, die bei MS-Patienten häufig aus einer Schwäche der Rotatorenmanschette resultieren, die eine insuffiziente Führung des Humeruskopfes zur Folge hat.
Schonung bedeutet oft einen stetigen Abbau von Funktionen.
Deshalb ist es wichtig, die Schultermuskulatur in geschlossenen Ketten zu trainieren, was bei allen Stützaktivitäten und bei vielen Trainingsgeräten erfolgt.
Spezifisches Training mit einem Aktiv-Passiv-Bewegungstrainer bei MS-Patienten mit Paresen
Das Training an einem Aktiv-Passiv-Bewegungstrainer wie etwa dem THERA-Trainer tigo trainiert bei aktivem Mittreten beider Beine gezielt Fußheber, Hüftbeuger und M. Quadriceps und ist daher für MS-Betroffene in allen Krankheitsstadien ein spezifisches, sinnvolles Training, nicht nur zur Kontrakturprophylaxe und zur Spastikreduktion.
Um die schwache Muskulatur zu trainieren, müssen entsprechende Widerstände gesetzt werden. Zur Verbesserung der Ausdauer muss bis zur muskulären Ermüdung getreten und dann nach kurzen Pausen (oft reichen drei bis fünf Minuten) im Sinne eines Intervalltrainings weiter trainiert werden. Hier liegt der Schwerpunkt auf einem Kraftausdauertraining.
Auch zum Training der proximalen Kraftausdauer und damit auch der Schulter- und Anbindung an die Rumpfmuskulatur bietet sich ein regelmäßiges Training mit dem THERA-Trainer tigo an. Ein Vorteil des Trainings mit dem THERA-Trainer tigo ist, dass der Trainingsreiz zu Hause genügend hoch und häufig angesetzt werden kann, da es durchaus sinnvoll ist, täglich oder besser dreimal täglich zu trainieren. Je geringer die Ausdauer pro Trainingseinheit ist, desto häufiger sollte mit geringem Trainingsreiz trainiert werden.
Das Training an einem Aktiv-Passiv-Bewegungstrainer wie etwa dem THERA-Trainer tigo trainiert bei aktivem Mittreten beider Beine gezielt Fußheber, Hüftbeuger und M. Quadriceps und ist daher für MS-Betroffene in allen Krankheitsstadien ein spezifisches, sinnvolles Training, nicht nur zur Kontrakturprophylaxe und zur Spastikreduktion.
Um die schwache Muskulatur zu trainieren, müssen entsprechende Widerstände gesetzt werden. Zur Verbesserung der Ausdauer muss bis zur muskulären Ermüdung getreten und dann nach kurzen Pausen (oft reichen drei bis fünf Minuten) im Sinne eines Intervalltrainings weiter trainiert werden. Hier liegt der Schwerpunkt auf einem Kraftausdauertraining.
Auch zum Training der proximalen Kraftausdauer und damit auch der Schulter- und Anbindung an die Rumpfmuskulatur bietet sich ein regelmäßiges Training mit dem THERA-Trainer tigo an. Ein Vorteil des Trainings mit dem THERA-Trainer tigo ist, dass der Trainingsreiz zu Hause genügend hoch und häufig angesetzt werden kann, da es durchaus sinnvoll ist, täglich oder besser dreimal täglich zu trainieren. Je geringer die Ausdauer pro Trainingseinheit ist, desto häufiger sollte mit geringem Trainingsreiz trainiert werden.

Gangrehabilitation
Die wichtigsten Qualitäten des Gehens sind Ausdauer und Geschwindigkeit. Während Ausdauer beim Gehen durch ein gezieltes Intervalltraining verbessert wird, sollte Geschwindigkeit spezifisch durch Geschwindigkeitstraining etwa auf dem Laufband trainiert werden. Falls kein Laufband vorhanden ist, sollten Patienten immer wieder kurze Strecken möglichst schnell gehen. Ist ein Gangtrainer wie der THERA-Trainer e-go vorhanden, kann das Gehen auf dem Boden auch mit diesem trainiert werden.
Die wichtigsten Qualitäten des Gehens sind Ausdauer und Geschwindigkeit. Während Ausdauer beim Gehen durch ein gezieltes Intervalltraining verbessert wird, sollte Geschwindigkeit spezifisch durch Geschwindigkeitstraining etwa auf dem Laufband trainiert werden. Falls kein Laufband vorhanden ist, sollten Patienten immer wieder kurze Strecken möglichst schnell gehen. Ist ein Gangtrainer wie der THERA-Trainer e-go vorhanden, kann das Gehen auf dem Boden auch mit diesem trainiert werden.
Zusammenfassung
Paresen sind funktionell das am meisten beeinträchtigende Symptom bei MS-Betroffenen. In Kombination mit der unter Anstrengung auftretenden motorischen Fatigue bzw. dem Uhthoff-Phänomen sind sie die Ursache für einen weit verbreiteten Fehler in der Therapie: Sowohl MS-Betroffene als auch viele Therapeuten wollen Anstrengung vermeiden – und schonen, wo Aktivität dringend notwendig wäre. Dabei bedeutet Schonung für MS-Betroffene oft einen stetigen Abbau von Funktionen. Wenn überhaupt aktiv trainiert wird, dann meist mit einem zu geringen Trainingsreiz und einem fehlenden langfristigen Trainingsaufbauplan. Training kann jedoch bereits verloren geglaubte Funktionen wiederherstellen und zu erstaunlichen funktionellen Verbesserungen von Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht führen. [8]
Für die Therapie bedeutet dies, dass MS-Patienten gezielt und dauerhaft mit einem effektiven Trainingsreiz und hohen Wiederholungszahlen trainieren und keine Angst vor Überforderung haben sollten. Durch Anstrengung werden keine Schübe ausgelöst – eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome ist ein Zeichen der MS-spezifischen Pathophysiologie und kein Grund, das regelmäßige Training zu reduzieren!
Da MS-Patienten oftmals noch jung sind, muss die kardiovaskuläre Problematik weniger beachtet werden.
Paresen sind funktionell das am meisten beeinträchtigende Symptom bei MS-Betroffenen. In Kombination mit der unter Anstrengung auftretenden motorischen Fatigue bzw. dem Uhthoff-Phänomen sind sie die Ursache für einen weit verbreiteten Fehler in der Therapie: Sowohl MS-Betroffene als auch viele Therapeuten wollen Anstrengung vermeiden – und schonen, wo Aktivität dringend notwendig wäre. Dabei bedeutet Schonung für MS-Betroffene oft einen stetigen Abbau von Funktionen. Wenn überhaupt aktiv trainiert wird, dann meist mit einem zu geringen Trainingsreiz und einem fehlenden langfristigen Trainingsaufbauplan. Training kann jedoch bereits verloren geglaubte Funktionen wiederherstellen und zu erstaunlichen funktionellen Verbesserungen von Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht führen. [8]
Für die Therapie bedeutet dies, dass MS-Patienten gezielt und dauerhaft mit einem effektiven Trainingsreiz und hohen Wiederholungszahlen trainieren und keine Angst vor Überforderung haben sollten. Durch Anstrengung werden keine Schübe ausgelöst – eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome ist ein Zeichen der MS-spezifischen Pathophysiologie und kein Grund, das regelmäßige Training zu reduzieren!
Da MS-Patienten oftmals noch jung sind, muss die kardiovaskuläre Problematik weniger beachtet werden.
Ambulante Rehabilitation
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THERAPY Magazin

Sabine Lamprecht
MSc Neurorehabilitation,
Inhabern der Praxis HSH Lamprecht
Sabine Lambrecht hat 1982 ihr Physiotherapie-
Examen in Berlin abgelegt. Seit dem hat sie an
diversen Fortbildungen teilgenommen. 2006 hat sie
den Abschluss zum Master of Science Neurorehabilitation
an der Donauuniversität Krems / Österreich
gemacht. Ab 1983 war sie als leitende Pyhsiotherapeutin
in der Neurologischen
Klinik Christophsbad
tätig und hat dort die Physiotherapeutische Abteilung
mit aufgebaut. 1987 eröffnete sie mit ihrem Mann
zusammen eine eigene Praxis. Sie war Dozentin an
der Fachhochschule in Heidelberg und ist Dozentin
der Dresden International University in Fellbach.
References:
- Corrales Mora C: Apparativ-assistives Training mit Multiple Sklerose Patienten. Diplomarbeit 2002, Deutsche Sporthochschule.
- Dalgas U, Ingemann-Hansen T, Stenager E: Physical Exercise and MS – Recommendations: The International MS Journals, 2009; 16: 5-11.
- Dalgas U, Kant M, Stenager E: Resistance Training in Relapsing-Remitting Multiple Sclerosis; Akt Neurol 2010; 37(5): 2013-2018
- Filipi EO, Ridpath AC, Leuschen MP: Improvement in strength following resistance training in MS patients despite varied disability levels. Neuro Rehabilitation 2011; 28: 373-382
- Fjeldstad C et al.: Decreased postural balance in multiple sclerosis patients with low disability. International Journal of Rehabilitation Research 2010, Jul 31.
- Freeman JA et al.: The effect of core stability training on balance and mobility inambulant individuals with multiple sclerosis: a multi-centre series of single casestudies. Multiple Sclerosis 2010 Nov; 16(11)
- Kesselring J: Multiple Sklerose, 4. Auflage, Kohlhammer Verlag, 2004.
- Lamprecht S, Dettmers Ch: Sport bei schwer betroffenen Patienten mit Multipler Sklerose; Neruol Rehabil 2013; 19(4): 244-246.
- Lamprecht S: NeuroReha bei Multipler Sklerose Physiotherapie – Sport – Selbsthilfe, Thieme Verlag, 2008.
- Laufens G, Poltz W, Prinz E, Reimann G, Schmiegelt F: Verbesserung der Lokomotion durch kombinierte Laufband-/Vojta-Physiotherapie bei ausgewählten MS-Patienten, Phys Rehab Kur Med 9 (1999), 187-189.
- Tarakci E, Yeldan I, Huseyinsinoglu BE, Zenginler Y, Eraksoy M: Group exercise training for balance, functional status, spasticity fatigue and quality of life in multiple sclerosis: a randomized controlled trial; Clin Rehabil, 2013 Sep; 27(9): 813-22
- Van den Berg et al. 2006
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