
THERAPY-Magazin
Neues zur Prädiktion der Gehfähigkeit nach Schlaganfall
Neue Studie zeigt, wie Faktoren wie Gehausdauer, Aktivitätsniveau und Alter die Gehaktivität in den ersten 6 Monaten nach einem Schlaganfall beeinflussen. Wichtige Impulse für die Rehabilitation!

Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Welche Beeinträchtigungen, Aktivitätseinschränkungen und persönlichen Faktoren sind es, die bei Entlassung aus dem Krankenhaus die Gehaktivität in den ersten 6 Monaten nach einem Schlaganfall zuverlässig vorhersagen? Eine Anfang 2019 publizierte Längsschnittstudie von Niruthikha Mahendran und Kollegen der Physiotherapy School of Health and Rehabilitation Science der University of Queensland in Brisbane, Australien, liefert hierzu neue Erkenntnisse.
Fragestellung
Die Forscher untersuchten in ihrer Studie, welche Beeinträchtigungen, Aktivitätseinschränkungen und persönlichen Faktoren das Ausmaß, die Häufigkeit und die Intensität der Gehaktivität von Patienten 1, 3 und 6 Monate nach dem Schlaganfall vorhersagen, wenn diese aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Die Forscher untersuchten in ihrer Studie, welche Beeinträchtigungen, Aktivitätseinschränkungen und persönlichen Faktoren das Ausmaß, die Häufigkeit und die Intensität der Gehaktivität von Patienten 1, 3 und 6 Monate nach dem Schlaganfall vorhersagen, wenn diese aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Methodik
Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittbeobachtung konnten insgesamt 36 Schlaganfallpatienten im Alter von 71 ±14 Jahren zum Entlasszeitpunkt rekrutiert werden. 69 % der Probanden waren männlich. Daten zu möglichen Prädiktoren wie Müdigkeit, Stimmung, Exekutivfunktionen, Gehgeschwindigkeit, Gehausdauer, Alter, Aktivität vor dem Schlaganfall, Selbstwirksamkeit, wahrgenommene Schlaganfallerholung und Gesundheit wurden gesammelt. Nach 1, 3 und 6 Monaten untersuchten die Forscher im Rahmen des Follow-ups die Gehaktivität der Probanden anhand von Bewegungs- und Aktivitätsprofilen, die sie mittels tragbarer Sensoren erfassten.
Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittbeobachtung konnten insgesamt 36 Schlaganfallpatienten im Alter von 71 ±14 Jahren zum Entlasszeitpunkt rekrutiert werden. 69 % der Probanden waren männlich. Daten zu möglichen Prädiktoren wie Müdigkeit, Stimmung, Exekutivfunktionen, Gehgeschwindigkeit, Gehausdauer, Alter, Aktivität vor dem Schlaganfall, Selbstwirksamkeit, wahrgenommene Schlaganfallerholung und Gesundheit wurden gesammelt. Nach 1, 3 und 6 Monaten untersuchten die Forscher im Rahmen des Follow-ups die Gehaktivität der Probanden anhand von Bewegungs- und Aktivitätsprofilen, die sie mittels tragbarer Sensoren erfassten.
Ergebnisse
Die Ergebnisse einer Regressionsanalyse ergaben, dass nach einem Monat die Gehausdauer alleiniger Prädiktor für die Vorhersage der Gehaktivität war (R2 > 0,29, p < 0,01). Nach 3 Monaten prognostizierte die Gehausdauer in Kombination mit dem Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall den Umfang und die Intensität der Aktivität (R2 = 0,46-0,61, p < 0,001). Zudem war das Aktivitätsverhalten vor dem Schlaganfall ein aussagekräftiger Prädiktor für die Aktivitätsfrequenz (R2 = 0,31, p = 0,004). Nach 6 Monaten sagte insbesondere das Lebensalter Umfang und Häufigkeit der Gehaktivität vorher (R2 = 0,34-0,35, p < 0,003), wohingegen das Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall, die Gehausdauer zum Zeitpunkt der Entlassung und die Exekutivfunktionen die Intensität vorhersagten (R2 = 0,79, p < 0,001).
Die Ergebnisse einer Regressionsanalyse ergaben, dass nach einem Monat die Gehausdauer alleiniger Prädiktor für die Vorhersage der Gehaktivität war (R2 > 0,29, p < 0,01). Nach 3 Monaten prognostizierte die Gehausdauer in Kombination mit dem Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall den Umfang und die Intensität der Aktivität (R2 = 0,46-0,61, p < 0,001). Zudem war das Aktivitätsverhalten vor dem Schlaganfall ein aussagekräftiger Prädiktor für die Aktivitätsfrequenz (R2 = 0,31, p = 0,004). Nach 6 Monaten sagte insbesondere das Lebensalter Umfang und Häufigkeit der Gehaktivität vorher (R2 = 0,34-0,35, p < 0,003), wohingegen das Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall, die Gehausdauer zum Zeitpunkt der Entlassung und die Exekutivfunktionen die Intensität vorhersagten (R2 = 0,79, p < 0,001).
Schlussfolgerungen
Die Autoren schlussfolgern, dass insbesondere die Ausdauerfähigkeit Einfluss auf das Aktivitätsniveau von Schlaganfallpatienten in den ersten 6 Monaten nach dem Krankenhausaufenthalt hat. Nach einem Monat tragen zudem Faktoren wie das Aktivitätsverhalten vor dem Schlaganfall, das Lebensalter sowie exekutive Funktionen zu den Ergebnissen bei und sollten bei der Ausrichtung körperlicher Aktivität nach einem Schlaganfall berücksichtigt werden.
Die Autoren schlussfolgern, dass insbesondere die Ausdauerfähigkeit Einfluss auf das Aktivitätsniveau von Schlaganfallpatienten in den ersten 6 Monaten nach dem Krankenhausaufenthalt hat. Nach einem Monat tragen zudem Faktoren wie das Aktivitätsverhalten vor dem Schlaganfall, das Lebensalter sowie exekutive Funktionen zu den Ergebnissen bei und sollten bei der Ausrichtung körperlicher Aktivität nach einem Schlaganfall berücksichtigt werden.
Implikationen für die klinische Praxis
Für die klinische Praxis liefern die Ergebnisse dieser Studie wichtige Hinweise: Therapeutische Aktivitäten im Rahmen der Schlaganfallrehabilitation sollten insbesondere auf eine Verbesserung der Gehausdauer abzielen, da höhere Werte mit mehr Gehaktivität im ersten Monat nach der Entlassung verbunden sind. Faktoren wie ein niedriges Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall und ein höheres Lebensalter prognostizieren eine verminderte Gehaktivität nach einem Schlaganfall. Sie stellen grundsätzliche Barrieren dar, die kreative Ansätze zur Beseitigung fordern.
Maßnahmen zur körperlichen Aktivität sollten immer auf den Einzelnen, seine Umgebung und relevante Kontextfaktoren zugeschnitten sein und das Aktivitätsverhalten des Individuums vor dem Schlaganfall berücksichtigen.
Für die klinische Praxis liefern die Ergebnisse dieser Studie wichtige Hinweise: Therapeutische Aktivitäten im Rahmen der Schlaganfallrehabilitation sollten insbesondere auf eine Verbesserung der Gehausdauer abzielen, da höhere Werte mit mehr Gehaktivität im ersten Monat nach der Entlassung verbunden sind. Faktoren wie ein niedriges Aktivitätsniveau vor dem Schlaganfall und ein höheres Lebensalter prognostizieren eine verminderte Gehaktivität nach einem Schlaganfall. Sie stellen grundsätzliche Barrieren dar, die kreative Ansätze zur Beseitigung fordern.
Maßnahmen zur körperlichen Aktivität sollten immer auf den Einzelnen, seine Umgebung und relevante Kontextfaktoren zugeschnitten sein und das Aktivitätsverhalten des Individuums vor dem Schlaganfall berücksichtigen.
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Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Jakob Tiebel Studium in angewandter
Psychologie mit Schwerpunkt
Gesundheitswirtschaft. Klinische
Expertise durch frühere
therapeutische Tätigkeit in der
Neurorehabilitation. Forscht und
publiziert zum Theorie-Praxis-
Transfer in der Neurorehabilitation
und ist Inhaber von Native.
Health, einer Agentur für digitales
Gesundheitsmarketing.
References:
- Originalarbeit Mahendran N, Kuys S, Brauer S (2019). Which impairments, activity limitations and personal factors at hospital discharge predict walking activity across the first 6 months poststroke? Disability and Rehabilitation, DOI: 10.1080/09638288.2018.1508513
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