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THERAPY-Magazin
Training in der Neurologie und Geriatrie

Erfahren Sie, wie gezieltes Kraft- und Ausdauertraining mit Geräten wie THERA-Trainer tigo, balo und lyra die Mobilität und Lebensqualität älterer Menschen fördern kann.

Author
Sabine Lamprecht
MSc Neurorehabilitation, Inhabern der Praxis HSH Lamprecht
Anhand verschiedener neurologischer und geriatrischer Krankheitsbilder wollen wir darstellen, wie ein effektives Training gestaltet werden kann. In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem an ältere Personen angepassten Training. Das Ziel des Trainings in der Geriatrie ist es, dem alten Menschen ein Leben in optimaler Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen. Warum aber sollten ältere Personen trainieren?
Verringerte Muskelkraft der unteren Extremitäten bedeutet ein höheres Sturzrisiko.
Jeder Mensch wird älter, aber jeder altert anders

Tatsache ist, dass es physiologische Veränderungen im Alter gibt und jeder mehr oder weniger davon betroffen ist. Diese physiologischen Veränderungen sind unter anderem eine Abnahme der mus­kulären Leistungsfähigkeit durch Reduktion der Kapillaren und Mitochondrien und Reduktion der Muskelmasse. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Muskulatur um ca. 0,8 % jährlich ab, die Muskelkraft nimmt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr um ca. 1,5 % im Jahr, danach um ca. 3 % ab (Sarkopenie). In einer neuen Metaanalyse wurden Prävalenzen zwischen 9 % und 51 % bei Personen über 60 Jahren gefunden [5]. Mit zunehmendem Alter nehmen vor allem die Typ-2-Fasern (schnell arbeitende Fasern) ab, die Anzahl der Motoneurone verringert sich und wir finden eine Zunahme des Fettanteils im Muskel [1, 3, 7]. Eine verringerte Muskelkraft der unteren Extremitäten ist mit einem höheren Sturzrisiko und einer geringeren Ganggeschwindigkeit assoziiert.
Krafttraining für gesunde Muskeln

Der Erhalt der Muskelgesundheit im Alter ist möglich durch regelmäßiges Krafttraining plus proteinreiche Ernährung. Senioren sollten dreimal in der Woche trainieren und die Trainingseinheit sollte 20 bis 45 Minuten dauern. Aufwärmen und Cool Down sollten länger sein als bei jungen Trai­nierenden. Optimale Aufwärmaktivitäten sollten 15 bis 20 Minuten dauern, während 10 bis 15 Minuten für die Abkühlphase vorgesehen sind. [4] Entscheidend für den Erfolg des Trainings ist natürlich die Kontinuität. Das bedeutet, dass The­rapeuten für Senioren Situationen schaffen müssen, damit auch der Spaßfaktor nicht zu kurz ­kommt.

Wie kann dies sinnvoll praktisch umgesetzt werden? Mit einem Bewegungstrainer wie dem THERA-Trainer tigo kann sowohl in der häuslichen Umgebung als auch im Seniorenheim ideal trainiert werden. Wichtig ist es dabei, gezielt vorzugehen.
Gezieltes Ausdauer- und Krafttraining?

Beim Ausdauertraining sollte mit wenig Widerstand, aber lange – 15 Minuten und länger – trai­niert werden. Dies kann auch im Intervalltraining erfolgen, also mit kurzen Pausen von z. B. 5 Minuten und einem anschließenden weiteren Intervall. Selbstverständlich sollte bei bestimmten Vorerkrankungen z. B. im Herz-Kreislauf-Bereich auf Wattangaben ggf. vom Kardiologen geachtet werden. Auch ist zu beachten, dass gerade bei geriatrischen Patienten oft Betablocker verordnet sind, sodass ein pulsgesteuertes Training oftmals nicht oder nur bedingt sinnvoll ist. Ansonsten sollte mit einem versierten Therapeuten das Ausdauertrai­ning individuell festgelegt werden. Bei einem re­gulären Ausdauertraining wird mit drei Intervallen gearbeitet.
Therapeuten sollten für Senioren Situationen schaffen, die Spaß machen und die Motivation erhalten.
Da wir wissen, dass Kraft eine wichtige Rolle in der Geriatrie spielt, muss mit einem Bewegungs­trainer unbedingt auch die Kraft gezielt trai­­niert werden. Auch dabei sollte nicht zu vorsichtig vorgegangen werden, sondern so viel Widerstand wie möglich eingesetzt und eher die Dauer bzw. die Anzahl an Wiederholungen reduziert werden. [2]
Arme oder Beine trainieren?

Sowohl beim Ausdauer- als auch beim Krafttrai­ning muss vorher gut überlegt werden, ob Arme, Beine oder beides trainiert werden soll. Sicher muss für das Gehen eher die Kraft der Beine trai­niert werden, aber beim Ausdauertraining kann mit Arm- und Beinaktivität geübt werden und gegen Stürze ist auch die Armkraft ein wichtiger Faktor. So muss ein Training mit einem Bewegungstrainer gut überlegt werden, individuell und gezielt erfolgen, um auch wirklich den größten Nutzen für den Patienten zu erzielen.
Eine lustige und aufmunternde Atmosphäre ist hilfreich für die Motivation.
Im Seniorenheim kann gut in der Gruppe mit einem Cyclinggerät wie dem THERA-Trainer tigo trainiert werden, weil damit ideal miteinander oder spielerisch auch gegeneinander trainiert wird. Ein Gruppentraining mit dem tigo bringt viel Spaß mit sich. Es hat sich gezeigt, dass die Teilnehmer dabei nicht nur länger und intensiver trainieren, sondern auch, dass sie das Training als weniger belastend empfinden – auch im Nachhinein.
Belastungsgrenze
Wir sollen an der Leistungsgrenze trainieren. Denn nur dann erzielen wir die bestmöglichen Erfolge. Was bedeutet dies nun in der Geriatrie, wo gerade nicht immer über den Puls die Belastung gesteuert werden kann? Anzeichen, ob ein älterer Mensch sich gerade wirklich belastet bzw. genügend trai­niert, sind:
-Erhöhung der Atemfrequenz – außer Atem kommen
-Gesichtsröte
-Schwitzen
Beim Gruppentraining trainieren die Teilnehmer länger und intensiver und empfinden das Training als weniger anstrengend.
Therapieerfolge motivieren

Entscheidend ist immer, dass die Trainierenden eine Rückmeldung über die erreichten Fortschritte bekommen. Wenn die Patienten Erfolge erzie­len, wird unter anderem auch der wichtige Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, der aufhellend wirkt und wieder beim motorischen Lernen hilft. Diese Erfolge können wir auch ohne Geräte erzielen, allerdings müssen wir Therapeuten oder auch die Angehörigen dann für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Lustige und aufmunternde Atmosphäre, viel Lob und ein wenig Wettkampfcharakter sind auch hier hilfreich für die Motivation der Patienten in der Geriatrie. Die betreuenden Personen sollen viel loben und den Trainierenden ganz klare, an Zahlen orientierte Verbesserungen rückmelden. [6]
Balancetrainer in der Geriatrie

Personen, die alleine nicht stehen können, können sehr gut in einem Balancetrainer, z. B. THERA-Trainer balo, trainieren. Sowohl ein effektives Herz-Kreislauf-Training, ein Krafttraining als auch ein gezieltes Gleichgewichtstraining ist mit dem balo möglich. Sowohl im balo als auch im coro ist besonders ein reaktives Gleichgewichts­training möglich. Primär Probleme mit dem reaktiven Gleichgewicht haben Parkinson-Betroffene, aber auch andere geriatrische Patienten. Dies kann man mit dem Pull-Test prüfen. Dabei steht der Patient, der Therapeut zieht ihn (leicht) an den Schultern nach hinten und lässt schnell wieder los. Der Betroffene muss Ausgleichsschritte machen. Fällt ihm dies schwer, kann er Ausgleichsschritte gut mit balo oder coro in einer gesicherten Umgebung trainieren. Idealerweise wird in der Sagittalebene trainiert; das bedeutet, dass Schritte nach vorne und nach hinten gemacht werden.
Stellt man den Federwiderstand stärker ein, kann gezielt Kraft z. B. auch in Schrittstellung trainiert werden. Für das Gehen wird folgende Muskulatur besonders benötigt:
-Fußheber – Training hinter der Senkrechten aktiviert Fußheber
-Wade – Abdrücken des Körpers nach vorne
-Oberschenkel – einbeinige Kniebeugen
Generell können mit dem balo auch Aufsteh­übungen für den Transfer gemacht werden. Dabei ist es leichter, erst vom Stehen Richtung Sitz und wieder nach oben zu kommen, in kleinen Schritten und mit viel repetitivem Üben zu trainieren. Später übt man das Aufstehen vom Sitz auch mit Hochziehen z. B. am Tisch oder auch mit Hilfe des Gurtsystems. Aufstehen mit Stütz an den seitlichen Holmen kann ein Ziel bei fitteren Patienten sein.
Natürlich hat der balo auch alle Vorteile, die ein gewöhnlicher Stehtrainer mit sich bringt:
-Kontrakturprophylaxe
-Pneumonieprophylaxe
-Thromboseprophylaxe
-verbesserte Wachheit und damit verbesserte Aufmerksamkeit und Kognition
Balo und tigo sind Geräte, die in keinem Pflegeheim z. B. in einem kleinen Übungsraum/Fitnessraum fehlen dürfen. Bei Platzmangel und für eine verbesserte Aufsicht kann beides auch auf dem Flur stehen.
Patienten können mithilfe der Geräte auch zu Hause trainieren und so die Dekonditionierung verhindern.
Therapeuten, sowohl in der Ambulanz als auch in der Klinik, sollten vermehrt daran denken, dass Patienten mithilfe der Geräte gezielt und auch zu Hause trainieren können. Dadurch kann sowohl die Selbstwirksamkeit als auch die Dosis des Trai­nings erhöht werden. Dies bringt bessere Behandlungserfolge und hilft die Dekonditionierung, die gerade in der Geriatrie gefürchtet ist und rapide erfolgt, zu verhindern.
Ältere Menschen brauchen mehr gezieltes Training und nicht weniger

Ein Wort zum Gangtraining mit lyra in der Geriatrie: Je nach Bedarf kann man damit das Gehen trainieren, z. B. bei Patienten, die nach langer Immobilisation durch Operation oder auch bei internistischen Problemen zu lange gelegen haben und dadurch auch mit Hilfsmitteln nicht mehr gehen können. Ist das Ziel, diese geriatrischen Patien­ten wieder zum Gehen zu bringen, ist die lyra das richtige Trainingsgerät und dann muss folgende Vorgehensweise beachtet werden: Möglichst viel – möglichst häufig – mindestens jedoch dreimal wöchentlich.
Steht die Gangausdauer im Vordergrund kann dies durch Intervalltraining auch in der lyra trainiert werden; genauso auch Ganggeschwindigkeit, Gleichgewicht und Dual Task. Um die Ganggeschwindigkeit zu trainieren, sollte die lyra so schnell wie möglich eingestellt werden. Dabei muss in der Geriatrie die Leistungsgrenze beachtet werden (s. oben). Beim Gleichgewichtstraining darf sich der Patient höchstens noch an einem Theraband oder ähnlichem festhalten. So sind lyra, balo und tigo sehr gute Trai­ningsgeräte, die gezielt in der Geriatrie eingesetzt werden sollten.
Ambulante Rehabilitation
Fachkreise
Therapie & Praxis
THERAPY Magazin
Author
Sabine Lamprecht
MSc Neurorehabilitation, Inhabern der Praxis HSH Lamprecht
Sabine Lambrecht hat 1982 ihr Physiotherapie- Examen in Berlin abgelegt. Seit dem hat sie an diversen Fortbildungen teilgenommen. 2006 hat sie den Abschluss zum Master of Science Neurorehabilitation an der Donauuniversität Krems / Österreich gemacht. Ab 1983 war sie als leitende Pyhsiotherapeutin in der Neurologischen Klinik Christophsbad tätig und hat dort die Physiotherapeutische Abteilung mit aufgebaut. 1987 eröffnete sie mit ihrem Mann zusammen eine eigene Praxis. Sie war Dozentin an der Fachhochschule in Heidelberg und ist Dozentin der Dresden International University in Fellbach.
Author
Hans Lamprecht
Physiotherapeut und Inhabern der Praxis HSH Lamprecht
Hans Lamprecht ist seit 1982 als Physiotherapeut tätig. Er gründete die Regionalgruppe Kirchhiem im Landesverband der Physiotherapeuten Baden-Württemberg.
References:
  1. Brown WF (1972). A method for estimating the number of motor units in thenar muscles and the changes in motor unit count with ageing. In: Journal of neurology, neurosurgery, and psychiatry.
  2. Liu CJ, Latham NK (2009). Progressive resistance strength training for improving physical function in older adults. In: The Cochrane database of systematic reviews (3), CD002759.
  3. Nair KS (2005). Aging muscle. In: The American journal of clinical nutrition 81.
  4. Nayak N, Randall K, Shankar K (1999). Exercise in the elderly. In: Shankar K, editor. Exercise prescription. Philadelphia: Hanley & Belfus; 1999. p 333-4.
  5. Papadopoulou SK, Tsintavis P, Potsaki P, Papandreou D (2020). Differences in the Prevalence of Sarcopenia in Community-Dwelling, Nursing Home and Hospitalized Individuals. A Systematic Review and Meta-Analysis. In: The journal of nutrition, health & aging.
  6. Rosenzweig MR (1966). Environmental complexity, cerebral change, and behavior. In: The American psychologist 21 (4), S. 321-332.
  7. Verdijk LB, Koopman R, Schaart G, Meijer K, Savelberg HH, van Loon LJC (2007). Satellite cell content is specifically reduced in type II skeletal muscle fibers in the elderly. In: American journal of physiology. Endocrinology and metabolism.

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