Wissenschaft
Grenzverschiebung
Wie aktive Bewegung mit dem THERA-Trainer die Körperwahrnehmung erweitert – neue Einblicke in die Dynamik unseres peripersonalen Raums
Jakob Tiebel
Unternehmensberater Gesundheitswesen
Wie nah darf uns etwas kommen, bevor wir reagieren? Diese scheinbar einfache Frage betrifft einen hochkomplexen Bereich der menschlichen Wahrnehmung – unser sogenanntes peripersonales Raumgefühl (PPS). Dieser Raum direkt um unseren Körper herum ist entscheidend für unsere Interaktion mit der Welt – und, wie eine neue Studie zeigt, lässt er sich durch Bewegung gezielt beeinflussen. Besonders spannend: Die Forscher nutzten den THERA-Trainer mobi als Trainingsgerät aus der Rehabilitation, um genau das zu untersuchen.
Die Studie: Radfahren in der virtuellen Realität
Ein japanisches Forscherteam unter der Leitung von Naoki Kuroda setzte den THERA-Trainer mobi in Kombination mit virtueller Realität ein. Die Teilnehmer saßen an dem Therapiegerät, trugen eine VR-Brille und erlebten eine computergenerierte Vorwärtsbewegung in einem virtuellen Tunnel. Währenddessen wurde ihre Reaktion auf Berührungsreize am Oberkörper gemessen.
Drei Bedingungen wurden getestet:
Aktives treten: Die Teilnehmer traten selbst in die Pedale.
Passives treten: Der THERA-Trainer bewegte die Beine.
Keine Bewegung: Die Teilnehmer saßen still.
Drei Bedingungen wurden getestet:
Aktives treten: Die Teilnehmer traten selbst in die Pedale.
Passives treten: Der THERA-Trainer bewegte die Beine.
Keine Bewegung: Die Teilnehmer saßen still.
Die Ergebnisse: Bewegung erweitert unseren Wahrnehmungsraum
Die Reaktionszeiten zeigten deutlich: Wenn sich Menschen aktiv bewegen, erweitern sich die Grenzen ihres peripersonalen Raums. Die visuelle Annäherung eines Objekts verbesserte die Wahrnehmung eines Berührungsreizes stärker bei aktivem treten als in den Kontrollbedingungen. Selbst das passive Bewegtwerden zeigte einen gewissen Effekt – wenn auch weniger stark.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eigene Bewegung – und möglicherweise auch das damit verbundene Gefühl der Kontrolle („sense of agency“) – unsere Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum beeinflusst. Der Körper scheint den Raum um sich herum dynamisch zu vergrößern, wenn er sich aktiv durch ihn bewegt.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eigene Bewegung – und möglicherweise auch das damit verbundene Gefühl der Kontrolle („sense of agency“) – unsere Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum beeinflusst. Der Körper scheint den Raum um sich herum dynamisch zu vergrößern, wenn er sich aktiv durch ihn bewegt.
Was bedeutet das für die Anwendung des THERA-Trainers?
Diese Erkenntnisse bestätigen, was in der neurologischen Rehabilitation häufig beobachtet wird: Aktive Mobilisation – auch im Sitzen und mit Unterstützung – kann tiefgreifende Auswirkungen auf Körperwahrnehmung und damit auf die Orientierung und Sicherheit im Raum haben. Der THERA-Trainer mobi erweist sich in dieser Studie
als wertvolles Werkzeug, um gezielte Bewegungsreize zu setzen, die über rein muskuläre Effekte hinausgehen.
als wertvolles Werkzeug, um gezielte Bewegungsreize zu setzen, die über rein muskuläre Effekte hinausgehen.
Praktische Vorteile:
Förderung der Körperwahrnehmung: Besonders bei Patient:innen mit neurologischen Einschränkungen kann der gezielte Einsatz des THERA-Trainers helfen, das Raumgefühl und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern.
Motivation durch aktives Tun: Die Studie zeigt, dass selbst geringfügig aktive Bewegungen (z. B. mit geringem Tretwiderstand) bereits positive Effekte haben können – ein wichtiges Argument für den Einsatz in frühen Reha-Phasen.
Integration in virtuelle Therapieansätze: In Kombination mit VR eröffnet sich ein innovatives Feld der Multisensorik-basierten Therapie.
Motivation durch aktives Tun: Die Studie zeigt, dass selbst geringfügig aktive Bewegungen (z. B. mit geringem Tretwiderstand) bereits positive Effekte haben können – ein wichtiges Argument für den Einsatz in frühen Reha-Phasen.
Integration in virtuelle Therapieansätze: In Kombination mit VR eröffnet sich ein innovatives Feld der Multisensorik-basierten Therapie.
Der THERA-Trainer fördert nicht nur Mobilität, sondern aktiviert auch zentrale Prozesse der Raum- und Selbstwahrnehmung
Fazit
Der THERA-Trainer mobi ist nicht nur ein Trainingsgerät für die Arme und Beine – sondern auch ein Werkzeug, um die Körperwahrnehmung und die sensomotorische Integration zu fördern. Die aktuelle Forschung legt nahe, dass aktive Bewegung – selbst im Sitzen und mit Unterstützung – zentrale Wahrnehmungsprozesse positiv beeinflusst. Damit stärkt die Studie den Einsatz solcher Geräte in der modernen Rehabilitation – und zeigt, wie gezielte Bewegung die Verbindung von Körper und Umwelt schärfen kann.
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Jakob Tiebel
Unternehmensberater Gesundheitswesen
Jakob Tiebel, Ergotherapeut, Studium in angewandter Psychologie mit Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft. Klinische Expertise durch frühere therapeutische Tätigkeit in der Neurorehabilitation. Forscht und publiziert zum Theorie-Praxis-Transfer in der Neurorehabilitation und ist Inhaber von einer Agentur für digitales Gesundheitsmarketing.
References:
- Kuroda, N., Teramoto, W. Motor information contributes to visuotactile interaction in trunk-centered peripersonal space during a pedaling situation. Exp Brain Res 243, 25 (2025). https://doi.org/10.1007/s00221-024-06975-9 https://doi.org/10.1007/s00221-024-06975-9
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