
Eine Studie zeigt, dass sowohl hämorrhagische als auch ischämische Schlaganfallpatienten signifikante Verbesserungen in Gangfunktionen nach robotassistiver Gangtherapie erzielen. Unabhängig vom Schlaganfalltyp profitieren beide Gruppen von multimodalen Therapieansätzen.

Entgegen der allgemeinen Überzeugung vieler Fachleute, dass hämorrhagische Schlaganfallüberlebende bessere funktionelle Prognosen als ischämische haben, zeigen neuere Studien, dass ischämische Schlaganfallüberlebende ähnliche oder sogar größere funktionelle Verbesserungen erfahren könnten. Erkenntnisse zum Einfluss des Schlaganfall-Subtyps auf Gang- und Haltungsresultate nach robotergestütztem Gangtraining fehlten bisweilen jedoch. Die Autoren um Frédéric Dierick vom Haute Ecole Louvain en Hainaut, Belgien berichten jetzt in dem Artikel „Hemorrhagic versus ischemic stroke: Who can best benefit from blended conventional physiotherapy with robotic-assisted gait therapy?“ darüber.
In ihrer Studie verglichen die Forscher Gang- und Haltungsresultate von hämorrhagischen und ischämischen Schlaganfallpatienten, die alle ein 4-wöchiges Behandlungsprogramm erhielten, in dem ein konventioneller Bottom-up-Physiotherapie-Ansatz mit einem Exoskelett-Top-Down-Roboter-gestützten Gangtraining (RAGT) kombiniert wurde.
Insgesamt konnten vierzig hemiparetische Schlaganfallpatienten rekrutiert werden: 20 Patienten im Zustand nach hämorrhagischem Schlaganfall und 20 Patienten im Zustand nach ischämischem Schlaganfall (s. Abb rechts). Die beiden Versuchsgruppen waren hinsichtlich Alter, Geschlecht, Seite der Hemiparese sowie Schwere des Schlaganfalls und daraus resultierender Bewegungsstörungen aufeinander abgestimmt. Die Forscher maßen den Grad funktioneller Verbesserung mit Hilfe der Functional Ambulation Categories, dem Tinetti-Test, dem 6-Minuten-Gehtest, dem Timed „Up and Go“ und dem 10-Meter-Gehtest. Alle Assessments wurden zu Beginn und nach einer vierwöchigen Interventionsphase durchgeführt. Anschließend wurden die Funktionszugewinne für alle Tests berechnet und ausgewertet (s. Abb unten).

Sowohl in der Gruppe der hämorrhagischen Schlaganfallpatienten als auch in der Gruppe der ischämischen Schlaganfallpatienten zeigten sich signifikante Verbesserungen in den Kategorien der Functional Ambulation (P < 0,001 bzw. P = 0,008), dem 6-Minuten-Gehtest (P = 0,003 und P = 0,015) und dem 10-Meter-Gehtest (P = 0,001 und P = 0,024). In der Gruppe der ischämischen Schlaganfallpatienten zeigten sich zudem signifikante Verbesserungen im Timed „Up und Go“-Test.
Insgesamt zeigten sich in beiden Gruppen ähnliche funktionelle Verbesserungen, weshalb die Autoren in ihrer Publikation schlussfolgern, dass beide Gruppen in gleicher Art und Weise von dem Gangrehabilitationsprogramm profitierten. Der Einsatz von Intensivbehandlungsplänen, die Top-Down-Physiotherapie und Bottom-Up-Roboter-Ansätze kombinieren, scheint demnach vielversprechend für die Rehabilitation nach Schlaganfall zu sein – unabhängig von der Äthiologie eines Insults. Vielmehr scheinen es die funktionellen Defizite zu sein, die das Ergebnis der Rehabilitation nach Schlaganfall bestimmen.

Insbesondere nicht gehfähige Patienten nach einem Schlaganfall sollten ungeachtet der Ursache ihrer Erkrankung robotassistives Gangtraining in einem multimodalen Therapiesetting erhalten. Durch den Einsatz eines Gangtrainers kann das Risiko einer Gangstörung vermindert und anhaltende Gehbehinderungen sogar vermieden werden.

- Dierick F, Dehas M, Isambert J-L, Injeyan S, Bouché A-F, Bleyenheuft Y et al. (2017) Hemorrhagic versus ischemic stroke: Who can best benefit from blended conventional physiotherapy with robotic-assisted gait therapy? PLoS ONE 12(6): e0178636.
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