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THERAPY-Magazin
Intensität bei elektromechanischem Gangtraining steigern

Wie steigern Sie effektiv die Intensität beim elektromechanischen Gangtraining? Empfehlungen zu Frequenz, Dauer, Wiederholungen und Belastungsanpassung für optimale Fortschritte.

Author
Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Im klinischen Alltag stellt sich Therapeuten immer wieder die Frage, welche Belastung und Intensität während des elektromechanischen Gangtrainings adäquat ist. Der Artikel gibt hierzu einige grundlegende Empfehlungen.
Die Trainingsintensität wird bei elektromechanischem Gangtraining wie in anderen Übungs- und Belastungssituationen auch als eine Funktion der Frequenz (Anzahl der Übungsintervalle z. B. pro Woche), Dauer (Zeit) und Anzahl der Übungs­wiederholungen (Repetitionen) beschrieben. Hinzu kommen die Aspekte Anstrengung und Schwierigkeitsgrad.

Werden die genannten Aspekte auf die spezifische Trainingssituation übertragen, ergibt sich eine Struktur für das Shaping mit folgenden grund­sätzlichen Empfehlungen für das gezielte Gangtraining:
-Hinsichtlich Frequenz empfehlen internationale Leitlinien meist fünf Trainingseinheiten pro Woche, bei einer 5-Tage-Therapiewoche also eine Einheit pro Tag. Um die Chancen auf eine Wiedererlangung der Gehfähigkeit signifikant zu erhöhen, sollte jedoch mindestens an drei Tagen in der Woche geübt werden.
-Die Anzahl der Repetitionen richtet sich nach der Mobilität des Patienten. Ein Schritt wird üblicherweise als eine Übungswiederholung angesehen.
Das Zählen der Schritte und das Setzen individueller Ziele können Leistungsbereitschaft und Motivation steigern.
Nicht gehfähige Patienten sollten 500 bis 1.000 Schritte, beginnend gehfähige Patien­ten mindestens 3.000 Schritte pro Übungseinheit erreichen. Je fitter der Patient,
umso mehr orientieren sich die Empfehlungen an den Angaben der Weltgesundheits­organisa­tion (WHO) für gesunde Menschen (10.000 Schritte pro Tag). In Abhängigkeit vom Leis­tungsniveau können die Empfehlungen nicht immer eingehalten werden. Ist der Patient der limitierende Faktor, gilt die Faustregel x+1, d. h. jeden Tag sollte ein Schritt mehr geschafft werden. So ist eine Progression sichergestellt. Meist macht der Patient deutlich schneller Fortschritte. Das Zählen der Schritte und das Setzen individueller Ziele können Leistungsbereitschaft und Motivation steigern.
-In der Regel wird eine Gangtrainereinheit auf 30 bis 45 Minuten geplant. 10 Minuten werden für das Set-up benötigt, sodass die Netto-Übungszeit zwischen 20 und 35 Minuten beträgt. Hier wird deutlich, dass das Erreichen der nötigen Wiederholungszahlen bei begrenzter Dauer der Therapie nur über eine Steigerung der Gehgeschwindigkeit erreicht werden kann. Allgemein sollte die Geschwindigkeit so gewählt werden, dass sie für den Patienten tolerabel ist. Schnelleres Gehen ist häufig leichter, auch für schwer­betroffene Patienten, da sie nicht unnatürlich lange auf das betroffene Standbein gezwungen werden. Zudem aktivieren hohe Geschwindigkeiten die Central Pattern Gene­rators (CPG) im Rückenmark. Langsames Gehen sollte nur gezielt zur Verbesserung der Standbeinphase, des Gleichgewichtes und der Balance durchgeführt werden.
-Wie anstrengend das Training für den Patien­ten ist, wird vor allem durch die Belastung be­stimmt. Hier spielt die Teilkörpergewichtsentlastung eine entscheidende Rolle. Nicht gehfähige Patienten sollten zu Beginn um etwa 40 % ihres Körpergewichtes dynamisch entlastet werden. Die Entlastung sollte mit zunehmendem Funktionsrückgewinn konsequent in 5 %-Schritten ausgeschlichen werden.
Wie findet man nun zwischen allen Parametern den optimalen „Challenge Point“? Hierzu gibt es leider kein Pauschalrezept. Oder vielleicht auch zum Glück. Denn jeder Patient reagiert anders auf das elektromechanische Gangtraining.

Um die optimale Wahl der einzelnen Parameter zu bestimmen, ist die Expertise des Therapeuten gefragt – am besten gemeinsam mit dem Patienten. Eine einfache und gute Möglichkeit die Belastung zu messen, ist zum Beispiel die Borg-Skala. Der Patient kann hierüber selbst bestimmen, wie an­strengend das Training für ihn ist. Wichtig ist, sich als Therapeut in Erinnerung zu rufen, dass der optimale Schwierigkeitsgrad nicht in einem Be­reich liegt, in dem der Patient die beste Performance zeigt. Die Leistungsgrenze ist dann erreicht, wenn die Performance sichtbar und spürbar abnimmt. Dieser Punkt muss behutsam gefunden und dann progressiv in Richtung Leistungssteigerung „verschoben“ werden
Zusammenfassung

Zu Beginn sollte mit bis zu 40 % Teilkörpergewichtsentlastung trainiert werden, um möglichst die volle Dauer der Therapie effektiv auszunutzen. Aktiv geht allerdings vor passiv, daher sollte die Gewichtsentlastung so bald wie möglich suk­zessive ausgeschlichen werden. Dabei sollte die Gehgeschwindigkeit generell eher nach oben als nach unten gesetzt werden. Sie muss für den Patienten aber tolerabel sein und sollte gerade bei nicht gehfähigen Patienten nicht zu Lasten der Ausdauer erhöht werden. Da Gehen repetitiv geübt werden muss, sind viele Wiederholungen entscheidend. Das Zählen der Schritte kann ein Ansporn sein und der Zielbildung dienen: Jeden Tag mindestens ei­nen Schritt mehr schaffen! Progression ist das A und O. Die Borg-Skala bietet eine einfache Möglichkeit, die subjektive Belastung des Patienten zu bestimmen. Ist die Belastungsgrenze erreicht, fällt die Leistung des Patienten sichtlich ab. Die Kunst ist es, nicht zu über- und nicht zu unterfordern.
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Author
Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Jakob Tiebel Studium in angewandter Psychologie mit Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft. Klinische Expertise durch frühere therapeutische Tätigkeit in der Neurorehabilitation. Forscht und publiziert zum Theorie-Praxis- Transfer in der Neurorehabilitation und ist Inhaber von Native. Health, einer Agentur für digitales Gesundheitsmarketing.
References:

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