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Therapie & Praxis
Interprofessionelle ambulante Rehabilitation

Erfahren Sie, wie in der Praxis „Ambulant-Physio Ergo Logo“ in Cottbus Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie mit innovativer Technologie und enger Zusammenarbeit Hand in Hand gehen – für mehr Teilhabe und Lebensqualität.

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Im Interview mit Tortsten Erler von Ambulant-Physio Ergo Logo GmbH in Cottbus.
Die Ambulant-Physio Ergo Logo GmbH in Cottbus ist ein interdisziplinäres Zentrum für Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie. Ein Kompetenzzentrum für Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation. Neben den therapeutischen Fachgruppen ist auch die Sozialpädagogik ein wichtiges Bindeglied im ganzheitlichen Versorgungskonzept. Schwerpunkt aller Interventionen ist eine klientenzentrierte Umsetzung der gesellschaftlichen Teilhabe. Zur Erreichung vereinbarter Rehabilitationsziele setzt das interdisziplinäre Behandlungsteam auf eine sinnvolle Verknüpfung empirischer Rehabilitationskonzepte mit den Innovationen der heutigen Zeit. Im Interview erklärt Tortsten Erler, Gründer und Inhaber der Ambulant-Physio Ergo Logo Cottbus, wie die Wünsche nach Mobilität, Selbstversorgung, Kommunikation und einer individuellen Lebensgestaltung zum Ausgangspunkt interdisziplinärer Zusammenarbeit werden und welche Rolle im Behandlungsalltag moderne Technologien, wie die Robotik, spielen.
Wenn es uns in der Praxis gelingt, unser Handeln immer wieder kritisch zu reflektieren und zu überprüfen und wir das als Praktiker – egal welcher Disziplin – zu unserem Selbstverständnis machen, dann sind wir im Stande eine teilhabeorientierend zu therapieren.
Redaktion: Herr Erler, vielen Dank für das Interview. Wie würden Sie, was sie in ihrem Therapiezentrum in Cottbus aufgebaut haben, selbst in wenigen Sätzen beschreiben?

Tortsten Erler: Bei uns verbindet sich Tradition mit Innovation. Wir sammeln seit 25 Jahren umfangreiche Erfahrungen mit den großen empirischen Behandlungskonzepten und zugleich sehen wir den Anspruch an eine evidenzbasierte, leitlinienorientiere Praxis. Wir sind innovativ und arbeiten mit modernsten Technologien. Eine Herausforderung liegt darin, dass u.a. auf die außerklinische Intensivtherapie spezialisiert sind. Wir gehen sicher später noch darauf ein, aber das erklärt bereits, warum wir uns eines gesunden Mix aus Tradition und Moderne bedienen.

Redaktion: Wir gehen darauf noch im Detail ein. Lassen Sie uns zunächst über die Interprofessionalität sprechen. Sie verbinden die Angebote Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie. Stand Heute ist die Praxislandschaft in Deutschland überwiegend unidisziplinär organisiert. Wo ist der Vorteil, wenn Patienten alle Therapien am selben Ort erhalten?

Tortsten Erler: Wie bereits angedeutet, sind viele unserer Patienten sehr schwer betroffen. Sie haben zum Teil eine Trachealkanüle und eine Magensonde, über die sie künstlich ernährt werden müssen, da sie nicht schlucken können. All das stellt besondere Anforderungen an die Therapie, denen eine Profession allein nicht gerecht wird. Unser Vorteil liegt darin, dass wir interdisziplinär zusammenarbeiten können. Das erhöht nicht nur die Behandlungsdauer, sondern auch die Qualität der Versorgung und eröffnet ganz neue Behandlungsmöglichkeiten.

Redaktion: Welche Rolle spielen bei so schwerbetroffenen Patienten die Angehörigen?

Tortsten Erler: Gerade bei bewusstseinsgetrübten und kognitiv eingeschränkten Patienten sind die Angehörigen, wann immer es geht mit dabei und gestalten die Therapie - wenn sie möchten - aktiv mit. Angehörige können das Verhalten der Patienten in der Therapie oft noch mal ganz anders deuten als wir das können. Die Einschätzung von Mimik, Gestik und anderen körperlichen Reaktionen ist von großer Bedeutung. Wer kann das besser als die den Patienten am nächsten stehenden? Wir möchten unsere Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung stellen. Bei so schwer betroffenen Patienten geht das nur in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Angehörigen, Pflegekräften und Ärzten. Angefangen bei der Zielsetzung bis hin zum kontinuierlichen Therapieprozess, sind wir so gut es geht vernetzt mit allen am Versorgungsprozess beteiligten Akteuren.

Redaktion: Auf der Website schreiben Sie, dass das Ambulant Physio Ergo Logo für all diejenigen die richtige Wahl ist, die nach einer guten Therapie suchen. Was macht aus Ihrer Sicht eine gute Therapie aus, Herr Erler?
Tortsten Erler: Das ist eine fast schon philosophische Frage (lacht). Meiner Auffassung nach liegt die Antwort in einer tiefen Auseinandersetzung mit sich selbst. Die Motorik, die Kognition und die Motivation sind notwendig, um eine Rückgewinnung von Fähigkeiten zu ermöglichen. Oft kleben wir an dem Selbstverständnis gut gelungener Therapien der Vergangenheit. Jede therapeutische Betreuung birgt immer wieder die zwingende Anpassungen des Therapeuten an die Situation des Klienten und an die sich ständig entwickelnden Erkenntnisse zur Methodik, zum Wirkungsnachweis und zur Sinnhaftigkeit der Therapie-Mittel. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn häufig erlebt, dass die notwendige Demut der Verantwortlichen, gegenüber den Komplexen Veränderungen an Körper, Geist und Seele des Patienten, schnell weniger wird. Gerade die Auseinandersetzung mit der Komplexität von Störungsbildern und den biopsychosozialen Folgen für unsere Klienten, müssen unseren Geist sehr vital und hungrig halten. Der große Respekt für das Erdulden der Betroffenheit und der Kampf des Klienten gegen die eigenen Dämonen, sollte uns zu der Suche nach der idealen Therapie anstacheln. Ich will damit keineswegs provozieren. Wenn es uns in der Praxis gelingt, unser Handeln immer wieder kritisch zu reflektieren und zu überprüfen und wir das als Praktiker – egal welcher Disziplin – zu unserem Selbstverständnis machen, dann sind wir auch im Stande eine gute Therapie am Menschen zu leisten. Dafür steht Ambulant Physio Ergo Logo als interdisziplinäres Team. Wir suchen das IDEAL der ambulanten Rehabilitation. Demnächst öffnet unser interaktives Schulungszentrum.

Redaktion: Was die modernen Behandlungsansätze angeht, legen Sie in der Praxis unter anderem einen Schwerpunkt auf die gerätegestütze Therapie und den Einsatz von Robotik. Welche Vorteile ergeben sich dadurch?
Hätten wir die Geräte nicht, wären wir gar nicht in der Lage mit unseren schwerstbetroffenen Patienten dreißig Minuten zu stehen oder zu gehen.
Tortsten Erler: Ich mache hierzu ein Beispiel. Wir haben einen Patienten, der befindet sich einer Remissionsphase nach einem apallischen Durchgangssyndroms. Der Patient hat die Fähigkeit wiedererlangt zu schlucken, die Fähigkeit über Liedschlag zu kommunizieren, ist aber nach wie vor mit einer Tracheostoma versorgt. Was wir bei solchen Patienten anbieten, ist eine Kombinationstherapie, bestehend aus einer intensiven Schlucktherapie unter gleichzeitiger Mobilisation und Vertikalisierung. Die Idee ist, dass wir die Patienten ins Stehen und Gehen bringen, um durch die daraus resultierende Aktivierung des Rumpfes und der Kopfstellreaktionen die Schluckqualität zu verbessern. Das ist in gewisser Hinsicht eine fachliche Provokation. Aber wir lassen hier nicht locker, haben Erfahrungen in der Klinik gesammelt und es geschafft, die Idee konzeptionell mit Erfolg auf das ambulante Setting zu übertragen. Dazu brauchen wir geeignete Technologien und Geräte, wie den dynamischen Stehtrainer und den elektromechanischen Gehtrainer. Hätten wir die Geräte nicht, wären wir gar nicht in der Lage mit unseren schwerstbetroffenen Patienten dreißig Minuten zu stehen oder zu gehen. Zu Beginn haben wir das versucht. Sind aber an der Realität des Alltags gescheitert. Die Patienten haben dann in den dreißig Minuten auch kurz gestanden und vielleicht ein paar wenige Schritte gemacht. Danach war dann der Therapeut an seiner Leistungsgrenze – und nicht der Patient (schmunzelt).

Redaktion: Welche Effekte genau stellen sich ein, wenn man die Therapien derart kombiniert?

Tortsten Erler: Wir erfahren eine deutliche Steigerung der Vigilanz bei den Patienten. Durch die Vertikalisierung erreichen wir Bedingungen, die ein ideales Aligment – Ausrichtung des Körpers gegenüber der Schwerkraft – zu schaffen, damit der Kopf überhaupt erstmal positioniert ist und das Schlucken physiologisch möglich wird. Das ist im Liegen und im Sitzen auch möglich, aber im Stehen häufig noch viel besser. Teilweise machen wir es sogar so, dass wir ein Gangtraining absolvieren, welches wir zwischenzeitig unterbrechen, um kurze Schlucksequenzen in die Behandlung einzubauen oder eine orale Stimulation durchzuführen. Die Geräteunterstützung ist da einfach genial. Wir können dadurch sehr effektiv und effizient arbeiten, mit wenigen Handgriffen Korrekturen vornehmen und schaffen so optimale Voraussetzungen. Das ist ein großes Glück und wäre ohne Technologieeinsatz so gar nicht möglich.

Redaktion: Wie stellen Sie sicher, dass die Behandlungen tatsächlich zielorientiert und wirksam sind?

Tortsten Erler: Wir haben uns hierfür eine eigene ICF-basierte Dokumentation aufgebaut. Darin ist die Teilhabe definiert und es sind alle Aktivitäten abgebildet, die wir mit unseren Patienten durchführen. Alle Berufsgruppen berichten nach dem gleichen Schema. Die Folge ist eine sehr saubere und einheitliche Dokumentation und ein exzellenter Arztbericht. Besonders wichtig ist uns der Transfer des Gelernten – da sind wir dann beim Thema Evaluation. Ausgehend von der Frage: Was kann der Patient in der Therapie leisten? – Zum Beispiel einen Transfer oder Positionswechsel mit vierzig Prozent Eigeninitiative -, schauen wir, was davon tatsächlich im Alltag hängen bleibt. Das ist die größte Herausforderung. Häufig sehen wir in der Therapie, dass die Patienten ein gewisses Leistungsvermögen haben, aber aus verschiedenen Gründen bekommen wir dieses Leistungsvermögen nicht in den Alltag. Dann gilt es genau daran weiter zu arbeiten. Zusätzlich nutzen wir in den einzelnen Behandlungsfeldern natürlich auch standardisierte Assessments zur Objektivierung klinisch und therapeutisch relevanter Messgrößen. Wir haben immer wieder Studenten bei uns in der Praxis, die noch im Studium sind. Das ist klasse, denn die prüfen das, was wir machen immer wieder mit wissenschaftlichem Anspruch auf Aktualität. Uns wird nicht langweilig (lacht).

Redaktion: Das glaube ich gern. Weiterhin viel Erfolg und herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Erler.
Die Idee ist, dass wir die Patienten ins Stehen und Gehen bringen, um durch die daraus resultierende Aktivierung des Rumpfes und der Kopfstellreaktionen die Schluckqualität zu verbessern.
Ambulante Rehabilitation
Therapie & Praxis
THERAPY 2023-III
THERAPY Magazin
References: