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Radfahren verbessert Gehleistung nach Schlaganfall

Ein aktuelles Review bestätigt: Stationäres Radfahren steigert Gehgeschwindigkeit und Ausdauer bei Schlaganfallpatienten. Erfahren Sie, warum zyklisches Training besonders in der Frühphase der Rehabilitation sinnvoll ist – evidenzbasiert und sicher.

Author
Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Eine aktuelle Übersichtsarbeit bestätigt die positiven Effekte von stationärem zyklischem Bewegungstraining auf das Gehvermögen bei Schlaganfallpatienten
Stationäres zyklisches Bewegungstraining hat sich als sichere und wirksame Methode erwiesen, um die kardiovaskuläre Gesundheit von Schlaganfall­patienten zu verbessern. Obwohl es nicht primär zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit eingesetzt wird, berichten zahlreiche Studien über positive Effekte auf Gehparameter. In einem aktuellen Review aus 2023 untersuchten Medeeha Khan und Kollegen von der Cleveland Clinic die Auswir­kungen von stationärem Radfahren auf das Gehvermögen bei Erwachsenen nach einem Schlag­anfall, wobei sie signifikante Verbesserungen der Gehgeschwindigkeit und Gehfähigkeit fest­stellten.

Stationäres zyklisches Bewegungstraining stellt eine sichere und praktikable Methode für die Anwendung eines aeroben Trainings zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit bei Schlaganfallpatienten dar. Obwohl das zyklische Bewegungstraining im Sinne eines aufgabenspezifischen Übungsansatzes typischerweise nicht zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit eingesetzt wird, berichten zahlreiche Studien auch über Verbesserungen in Gehparame­tern durch ein zyklisches Bewegungstraining.
Ziel

In einem aktuellen Literatur-Review aus 2023 un­tersuchten Medeeha Khan und Kollegen des De­­-partment of Physical Medicine and Rehabilitation der Cleveland Clinic in den USA die Auswirkungen von stationärem Radfahren auf das Gehvermögen bei Erwachsenen nach einem Schlaganfall.
Das aktuelle Review aus 2023 bestätigt, dass stationäres Radfahren signifikante Verbesserungen der Gehleistung bei Schlaganfallpatienten erzielt.
Methoden

Die Forscher durchsuchten hierzu im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche relevante Datenbanken und Register nach Studien zur An­wendung von Bewegungstraining bei Schlaganfall­patienten. Wurden in den Studien Ergebnisse zu Gangparametern berichtet, so wurden diese extra­hiert, um anhand berechneter Korrelationskoeffizienten die Beziehung zwischen den Trainingspro­tokoll­parametern und Veränderungen in den Gangparametern zu bestimmen.
Insbesondere in der Früh­phase der Rehabilitation und zur Erhöhung der Therapiedosis sollte struk­turiertes Bewegungstraining ein integraler Bestand­teil einer jeden Rehabilitations-routine sein.
Ergebnisse

Insgesamt konnten 11 Artikel in die Analysen ein­bezogen werden. Acht Studien, die neun Be­we­gungs­trainingsinterventionsgruppen repräsentieren, berichteten über Veränderungen der Gehfähigkeit, gemessen durch den Sechs-Minuten-Gehtest, mit Verbesserungen im Bereich von 6,1 bis 63,0 Metern. Sieben Studien maßen die Gehgeschwindigkeit und berichteten über Verbesserungen im Bereich von 0,01 bis 0,21 m/s. Protokolle, die die größten Verbesserungen der Gehfähigkeit erzielten, ver­schrieben aerobe Übungen von moderater bis ho­her Intensität. Signifikante positive Korrelationen wurden zwischen der Veränderung der Gehge­schwindigkeit und der Anzahl der Trainingseinheiten sowie der insgesamt verordneten Trainingsminuten gemessen.
Schlussfolgerung

Die Forscher berichten, dass eine beträchtliche He­terogenität in den Studienprotokollen, hinsichtlich Intensität, Frequenz, Trainingsdauer und Proto­koll­dauer besteht. Keine der Studien berichtete jedoch über Verschlechterungen der Gehfähigkeit, und Verbesserungen wurden sogar ohne Anwendung eines spezifischen Gehtrainings nachgewiesen. Übungsinterventionen, die ein moderates bis intensives aerobes Training und 24 oder mehr Sitzungen um­fassten, zeigten die größten Effekte, um die Gehfähigkeit und die Gehgeschwindigkeit zu verbessern.
Unter Berücksichtigung der aktuellen Evidenz zur Gangtherapie bestätigen die Ergebnisse, dass zyklisches Bewegungs-training als ergänzende Therapie stark zu empfehlen ist.
Kommentar

Diese Übersichtsarbeit stützt die Ergebnisse früherer Untersuchungen und zeigt, dass stationäres zyklisches Bewegungstraining eine signifikante Verbesserung der Gehfähigkeit und Gehgeschwindigkeit bei Schlaganfallpatienten bewirken kann. Durch das wiederholte Üben zyklischer Bewegungen werden spezifische Muskelgruppen trainiert und neuromuskuläre Verbindungen gestärkt, die für das Gehen unerlässlich sind.

Frühere Studien haben zudem gezeigt, dass zyklisches Bewegungstraining zur Aktivierung der Central Pattern Generatoren (CPG) auf Rückenmarksebene führen kann. Die Forscher bestätigen durch ihre Korrela­tionsanalysen, dass sowohl die Dauer als auch die Intensität des Trainings entscheidend für den Behand­lungserfolg sind. Besonders Studien, die mo­derates bis intensives aerobes Training mit mehr als 24 Sitzungen umfassten, erzielten die besten Ergebnisse. Trotz der Heterogenität der untersuchten Protokolle traten auch bei intensivem Training keine Verschlechterungen auf, was die Effektivität und Sicherheit des Radfahrens in der Schlaganfallrehabilitation unterstreicht. Ein strukturiertes, progressives zyklisches Bewegungstraining kann und sollte ein intensives, aufgabenspezifisches Gangtraining in der Schlaganfallrehabilitation nicht ersetzen, obwohl Transfereffekte auch ohne spezifisches Gangtraining nachgewiesen wurden.

Unter Berücksichtigung der aktuellen Evidenz zur Gangtherapie bestätigen die Ergebnisse, dass zyklisches Bewegungstraining als ergän­zende Therapie stark zu empfehlen ist. Ins­besondere in der Frühphase der Rehabilitation und zur Erhöhung der Therapiedosis sollte strukturiertes Bewegungstraining ein integra­ler Bestandteil einer jeden Rehabilitationsroutine sein.
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Author
Jakob Tiebel
Inhaber, N+ Digital Health Agency
Jakob Tiebel Studium in angewandter Psychologie mit Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft. Klinische Expertise durch frühere therapeutische Tätigkeit in der Neurorehabilitation. Forscht und publiziert zum Theorie-Praxis- Transfer in der Neurorehabilitation und ist Inhaber von Native. Health, einer Agentur für digitales Gesundheitsmarketing.
References:
  1. Khan M, Maag LM, Harnegie MP, Linder SM. The effects of cycling on walking outcomes in adults with stroke: a systematic review. Top Stroke Rehabil. 2024 Apr;31(3):259-271. doi: 10.1080/ 10749357.2023.2259167. Epub 2023 Sep 21. PMID: 37732513.