
Einblicke in den 3. Congress on NeuroRehabilitation and Neural Repair in Maastricht: Neueste Forschung, evidenzbasierte Therapiemethoden und die Bedeutung von Patientenpartizipation in der Schlaganfallrehabilitation.

Dieser mehrschichtige Behandlungsansatz ist deswegen wichtig, da aktuelle Forschungsergebnisse immer wieder Missstände in der Therapie erörtern. So fühlen sich beispielsweise immer noch 45 % aller Schlaganfallüberlebenden alleingelassen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Hinzu kommt, dass eine Studie aus dem Jahr 2015 von K. Hayward festgestellt hat, dass die Patienten in der Rehabilitation immer noch inaktiv und alleine sind. Und das trotz der vielfältigen Möglichkeiten in der modernen Schlaganfallrehabilitation. Um diesen Zustand zu verändern, ist Forschung nötig, um zu wissen, welche Therapie den Patienten optimal hilft.
Doch diese scheinbar einfache Fragestellung stellt die Forschung vor Herausforderungen, was auch an den Inhalten der publizierten Studien aufgezeigt werden kann. Dr. Louise Connell und Dr. Liz Lynch zeigten dies in ihrem Vortrag mit dem Titel „Is it any wonder no one ever implements evidence-based practice?“. Ihren Ausführungen zufolge waren 65 % aller Therapiestudien Nicht-Interventionsstudien, 25 % Wissensrecherche, 8 % Wissenssynthese und lediglich bei 2,5 % der Studien ging es um die Implementation von Therapiemethoden. Natürlich ist es elementar evidenzbasiert, die Effektivität einer Therapiemethode darzustellen, aber die Umsetzung und Implementierung ist mindestens genauso wichtig, um im klinischen Alltag erfolgreich umgesetzt zu werden. Und dies passiert aktuell noch zu wenig. Dies ist vielleicht auch ein Grund, warum aktuell die Übertragung klinischer Recherche in den Behandlungsalltag im Durchschnitt 17 Jahre dauert. Es wäre wünschenswert, dass diese Zeitspanne der Implementierung einer evidenzbasierten Therapiemethode in Zukunft drastisch verkürzt werden kann.
Ein anderes wichtiges Thema des Kongresses, das in den Vorträgen regelmäßig angesprochen wurde, bezog sich auf den Alltag von Neuropatienten nach der Entlassung aus der Klinik: So beispielsweise auch der Vortrag mit dem Titel „Managing daily life: evidence and implications for practice in neurorehabilitation“ von D. Kos und Dr. T. Satink. Um als Patient das alltägliche Leben zu organisieren, werden demnach mehr Ressourcen benötigt als allgemein gedacht. Der Patient muss neben seiner emotionalen Situation auch für seine gesundheitliche Situation Verantwortung übernehmen. Zusätzlich muss er sich um Aktivitäten des täglichen Lebens wie Einkaufen oder Essen kümmern. Um sein Leben selbst zu meistern, ist er dabei gar nicht auf seine eigene Funktionsfähigkeit angewiesen, aber er muss in der Lage sein, seine Hilfsbedürftigkeit zu erkennen, Hilfe einzufordern und auch anzunehmen. Dies korreliert eng mit der Lebensqualität der Patienten. Nach Kos und Satink geht es beim Bewältigen des Alltags demnach nicht um die Ausführung der Aktivitäten, sondern eher um das Gefühl und das Denken über diese Aktivität. Das ist es, was dem Patienten ein Gefühl der „Sinnhaftigkeit“ gibt. Zusammenfassend kamen sie zu dem Entschluss, dass es bei der Alltagsbewältigung in der Neurorehabilitation um mehr geht, als nur um die Behandlung einer chronischen Krankheit. Es geht beispielsweise darum, Verantwortung zu übernehmen und den Sinn des Lebens neu zu finden. Es handelt sich dabei um einen dynamischen Prozess mit mehreren Phasen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass auf dem 3. Congress on NeuroRehabilitation and Neural Repair alle relevanten Themen der Neurorehabilitation diskutiert worden sind und für jeden Besucher etwas dabei war: Neueste Forschungserkenntnisse, die Anwendung und Implementierung neuer Therapiemethoden sowie die Partizipation des Patienten. Es bleibt spannend, was sich in den nächsten Jahren in der Neurorehabilitation ändern wird!

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