
THERAPY-Magazin
Apparatives Balancetraining mit Apoplex–Betroffenen
Eine klinische Studie untersucht die Wirksamkeit des apparativen Stehtrainings auf Gleichgewicht, Mobilität und Sturzrisiko bei Schlaganfallpatienten. Ergebnisse zeigen signifikante Verbesserungen in der Balance und Gehgeschwindigkeit.

Anis Hamila
Physiotherapeut
Eine klinische Studie zu Durchführbarkeit und Effektivität von dynamischem Stehtraining auf die funktionelle Erholung bei zu Hause lebenden Schlaganfallpatienten.
In vielen Industrieländern, wie auch in Deutschland, verändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung zugunsten älterer Personengruppen. Die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls nimmt mit steigendem Alter deutlich zu. Zerebrovaskuläre Erkrankungen waren im Jahr 2007 bei Menschen ab 65 Jahren für etwa 15% aller Krankenhausaufenthalte verantwortlich [8]. Dank besserer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in spezialisierten Zentren, sogenannten Stroke Units, ist die Sterblichkeitsrate in den letzten Jahren immer weiter gesunken [13].
Die Genesungsmuster nach einem Schlaganfall sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich [2]. Ein Drittel der Überlebenden leidet unter einer lebenslangen Behinderung, die neben körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen des Betroffenen auch eine große Last für das Gesundheitssystem darstellt [6]. Nach Schaechter leiden 50% bis 60% der Schlaganfallpatienten nach Ende der Standardrehabilitation weiterhin an motorischen Beeinträchtigungen. Etwa 50% von ihnen weisen dabei mindestens eine Einschränkung auf, so dass eine Teilabhängigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) resultiert [9].
Aufgrund der vielen verschiedenen Folgen eines Schlaganfalls sollten Rehabilitationsmaßnahmen multidisziplinär sein, um die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen langfristig zu minimieren. Primäre Ziele der Rehabilitationsmaßnahmen in der Frühphase nach einem Schlaganfall sind Verbesserung der Mobilität und Minimierung des Sturzrisikos [11]. Die Erlangung von verlorenen motorischen Fähigkeiten ist das Ziel vieler Maßnahmen in der späteren Phase, welches zusätzlich zu dem altersbedingten Abbau dieser Fähigkeiten eine große Herausforderung darstellt. Die Verbesserung der Mobilität sowie die Minimierung des Sturzrisikos in der chronischen Phase (ab 6 Monaten nach dem Schlaganfall) sind grundlegend für den individuellen Genesungsprozess des Patienten.
Um die Teilnahme an Alltagsaktivitäten nach einem Schlaganfall zu gewährleisten, ist es wichtig bei älteren Patienten die Mobilität zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Mehrere Studien zeigen, dass der Schlüssel hierfür in einer guten Gleichgewichtsfähigkeit sowie einer verminderten Sturzangst liegt [12,3,10]. Der medizinische Fortschritt erlaubt heutzutage den Einsatz von neuen Technologien und Geräten wie z.B. der virtuellen Realität. Viele Studien zeigen, dass Patienten in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall von solchen Ansätzen profitieren können [1][7][4][5].
Zur wissenschaftlichen Etablierung neuer Therapieformen bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten in der chronischen Phase wurde das Projekt »Apparative Balance Training« mit Apoplex Betroffene (ABmAB)« gestartet. Dieses Projekt untersucht die Wirkung einer neuen Trainingsmethode, dem BALANCE-Trainer System, auf die Gleichgewichtsfähigkeit, die Mobilität und die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit von zu Hause lebenden Schlaganfallpatienten sowie deren Durchführbarkeit. Speziell die Gleichgewichtsproblematik wird im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Dabei ist das Ziel für die Zukunft bessere Interventionen für ältere Personen nach einem Schlaganfall heraus zu arbeiten, um so den Kenntnisstand bezüglich therapeutischer Maßnahmen zu erweitern.
Die Genesungsmuster nach einem Schlaganfall sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich [2]. Ein Drittel der Überlebenden leidet unter einer lebenslangen Behinderung, die neben körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen des Betroffenen auch eine große Last für das Gesundheitssystem darstellt [6]. Nach Schaechter leiden 50% bis 60% der Schlaganfallpatienten nach Ende der Standardrehabilitation weiterhin an motorischen Beeinträchtigungen. Etwa 50% von ihnen weisen dabei mindestens eine Einschränkung auf, so dass eine Teilabhängigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) resultiert [9].
Aufgrund der vielen verschiedenen Folgen eines Schlaganfalls sollten Rehabilitationsmaßnahmen multidisziplinär sein, um die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen langfristig zu minimieren. Primäre Ziele der Rehabilitationsmaßnahmen in der Frühphase nach einem Schlaganfall sind Verbesserung der Mobilität und Minimierung des Sturzrisikos [11]. Die Erlangung von verlorenen motorischen Fähigkeiten ist das Ziel vieler Maßnahmen in der späteren Phase, welches zusätzlich zu dem altersbedingten Abbau dieser Fähigkeiten eine große Herausforderung darstellt. Die Verbesserung der Mobilität sowie die Minimierung des Sturzrisikos in der chronischen Phase (ab 6 Monaten nach dem Schlaganfall) sind grundlegend für den individuellen Genesungsprozess des Patienten.
Um die Teilnahme an Alltagsaktivitäten nach einem Schlaganfall zu gewährleisten, ist es wichtig bei älteren Patienten die Mobilität zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Mehrere Studien zeigen, dass der Schlüssel hierfür in einer guten Gleichgewichtsfähigkeit sowie einer verminderten Sturzangst liegt [12,3,10]. Der medizinische Fortschritt erlaubt heutzutage den Einsatz von neuen Technologien und Geräten wie z.B. der virtuellen Realität. Viele Studien zeigen, dass Patienten in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall von solchen Ansätzen profitieren können [1][7][4][5].
Zur wissenschaftlichen Etablierung neuer Therapieformen bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten in der chronischen Phase wurde das Projekt »Apparative Balance Training« mit Apoplex Betroffene (ABmAB)« gestartet. Dieses Projekt untersucht die Wirkung einer neuen Trainingsmethode, dem BALANCE-Trainer System, auf die Gleichgewichtsfähigkeit, die Mobilität und die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit von zu Hause lebenden Schlaganfallpatienten sowie deren Durchführbarkeit. Speziell die Gleichgewichtsproblematik wird im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Dabei ist das Ziel für die Zukunft bessere Interventionen für ältere Personen nach einem Schlaganfall heraus zu arbeiten, um so den Kenntnisstand bezüglich therapeutischer Maßnahmen zu erweitern.

Hintergrund und Ziel
Viele zu Hause lebende ältere Menschen leiden noch Jahre nach einem Schlaganfall unter einer verminderten Gleichgewichtsfähigkeit und Mobilität, sowie unter einem erhöhten Sturzrisiko. Bewegungstherapie und diverse neue Trainingsmethoden, welche die virtuelle Realität einbeziehen, können das Gleichgewicht und die Mobilität bei Patienten verbessern. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Durchführbarkeit sowie die Wirksamkeit von einer neuen dynamischen Stehtrainingsmethode bei zu Hause lebenden Schlaganfallbetroffenen auf das Gleichgewicht, die Mobilität und die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit zu überprüfen.
Methoden
Es wurde eine Längschnittstudie mit einer Kontrollperiode in Anlehnung an ein Cross-Over Design durchgeführt. Die Probanden (9 Männer; 3 Frauen, 71. 2 ± 5.7 Jahre) trainierten an 12 Trainingseinheiten mit einem BALANCE-Trainer System. Dies zweimal in der Woche über sechs Wochen. Die Leistungen der Probanden wurden an drei Messzeitpunkten (T1, T2 und T3) getestet. Der Zeitraum zwischen T1 und T2 stellte eine Kontrollperiode ohne Training und T3 nach Ende des Interventionszeitraums statt. Getestet wurden das Gleichgewicht (Berg Balance Scale), die funktionale Reichweite (Functional Reach Test), die Mobilität (Timed Up And Go Test), die Gehgeschwindigkeit über 10 Meter sowie die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit (Activities-Specific Balance Confidence Scale).
Ergebnisse
Die geringe drop-out Quote (14.28%) spricht für eine gute Durchführbarkeit des Trainings. Nach dem Training konnten sich die Probanden signifikant (p<.05) in fast allen Ergebnismessungen verbessern. Bei der Berg Balance Scale verbesserten sich die Probanden im Durchschnitt von 40.4 ± 12.5 Punkte auf 45.6 ± 13 Punkte, beim Functional Reach Test von 13.4 ± 5.1 cm auf 17.9 ± 6 cm und bei der Ganggeschwindigkeit von 0.82 ± 0.39 m/s auf 0.97 ± 0.46m/s Die Veränderungen des Timed up and go Tests und der sturzassoziierten Selbstwirksamkeit waren nicht statistisch signifikant.


Diskussion
Die Intervention mit dem BALANCE-Trainer System war bei zu Hause lebenden Schlaganfallbetroffenen gut durchführbar. Das Training konnte eine Verbesserung des Gleichgewichts und der Mobilität aufzeigen. Allerdings sollten diese Ergebnisse in künftigen Studien mit einem längeren Zeitraum und besser geeigneten Messverfahren weiter überprüft werden.
Schlüsselwörter
BALANCE-Trainer, Schlaganfall, Gleichgewicht, Mobilität, sturzassoziierte Selbstwirksamkeit.
balo
coro
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Standing & Balancing
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Wissenschaft
Wohnen im Alter & Langzeitpflege

Anis Hamila
Physiotherapeut
Anis Hamila ist diplomierter Physiotherapeut und hat an der »Ecole supérieure
des sciences et techniques de la santé de monsastir« in Monsastir, Tunesien studiert.
2010 hat Anis Hamila das Master Studium mit Schwerpunkt Bewegungsund
Sportgerontologie an der Deutschen Sporthochschule in Köln begonnen und
zahlreiche Forschungsprojekte als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts unterstützt.
Im Rahmen seiner Masterarbeit hat er sich intensiv mit der Durchführbarkeit
und Effektivität von apparativem dynamischem Stehtraining bei Patienten
mit Schlaganfall beschäftigt und im Rahmen seiner Abschlussarbeit eine Längsschnittstudie
bei zu Hause lebenden Schlaganfallpatienten durchgeführt.
References:
- Cho, K. H., Lee, K. J., & Song, C. H. (2012). Virtual-reality balance training with a video-game system improves dynamic balance in chronic stroke patients. The Tohoku journal of experimental medicine, 228(1), 69–74.
- Cramer, S. C. (2008). Repairing the human brain after stroke: I. Mechanisms of spontaneous recovery. Annals of neurology, 63(3), 272–287.
- Hellstrom, K., Lindmark, B., Wahlberg, B., & Fugl-Meyer, A. R. (2003). Self-efficacy in relation to impairments and activities of daily living disability in elderly patients with stroke: a prospective investigation. Journal of rehabilitation medicine : official journal of the UEMS European Board of Physical and Rehabilitation Medicine, 35(5), 202–207.
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