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THERAPY-Magazin
Das Ganglabor

Das Ganglabor bietet eine innovative Therapiesystematik zur Steigerung der Therapieintensität bei Schlaganfallpatienten. Mit einem gerätegestützten, individualisierten Ansatz und hoher Akzeptanz zeigt das Konzept signifikante Verbesserungen der Gehfähigkeit und Mobilität.

Author
Redaktion
THERAPY Magazin
Die innovative Gangrehabilitation in der Neurologie
Problemstellung

Jährlich erleiden allein in Deutschland ca. 262.000 Menschen einen Schlaganfall. Bei 70 % der Patienten nach Schlaganfall bleiben erhebliche Einschränkungen der Mobilität bestehen und 20 % bleiben lebenslang auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Mobilisation von Patienten mit hochgradigen Paresen erfordert vor allem in den ersten drei bis sechs Monaten eine hochfrequente, personalintensive Physiotherapie.

In der Gesamtheit physiotherapeutischer Aufgaben kommt die Gangrehabilitation häufig zu kurz, um entsprechend der Leitlinienempfehlung optimale Rehabilitationserfolge zu sichern. Wissenschaftlich empfohlene Intensitäten sind mit konventioneller Physiotherapie bei erworbenen zentralen Hirnschädigungen entsprechend nicht realisierbar. Als begründeten Lösungsansatz haben Buschfort et al. im Jahr 2016 ein sogenanntes Ganglabor entwickelt. Dabei handelt es sich um eine bisher einzigartige Therapiesystematik, die es Patienten nach Schlaganfall ermöglicht, in einem individualisierten, gerätegestützten Gruppensetting zu trainieren.
Methode

Das Ganglabor besteht aus vier Trainingsstationen. Parallel üben bis zu fünf Patienten drei bis fünf Mal pro Woche an den verschiedenen Stationen und werden von zwei Physiotherapeuten angeleitet. In Kombination mit der konventionellen physiotherapeutischen Individualtherapie ist dadurch eine Steigerung der Therapieintensität des Gangtrainings um bis zu 250 % möglich. Damit entspricht die Gangrehabilitation den Anforderungen der Empfehlungen der S2e-Leitlinie „ReMoS“. Weitestgehend alle Therapieempfehlungen der Leitlinie sind integraler Bestandteil der Konzeption des Ganglabors (siehe Tabelle). Zudem wurde von ebendieser Leitlinie ein Behandlungsalgorithmus im Sinne eines elektronischen Übungskatalogs abgeleitet, mit welchem für jeden Patienten ein qualitativ hochwertiges, effektives und evidenzbasiertes Arbeiten auf dem jeweiligen Leistungsniveau gesichert wird.

Die erste Übungsstation, ein computergestützter Balancetrainer, bietet die Möglichkeit Gewichtsverlagerungen und gezieltes Standbein­training durchzuführen. Zudem verfügt dieses Gerät über eine Biofeedback-Funktion, die ein Training mit externem Aufmerksamkeitsfokus erlaubt.

Ein Gangtrainer, Typ LYRA, stellt das zweite Element der Konzeption dar. Hierbei handelt es sich um ein endeffektorbasiertes Gerät, das den Patienten erlaubt, das Gehen unter partieller oder vollständiger Abnahme des Körpergewichts zu trainieren. Patienten, die bislang nicht selbstständig gehfähig sind, profitieren von der Repetition und der daraus resultierenden hohen Schrittzahl für das motorische Lernen. Nicht gehfähige Patienten erfahren ab einer täglichen Schrittzahl von 500 Schritten eine optimale Lernvoraussetzung, die durch ein tägliches dreißigminütiges Training im Gangtrainer realisiert wird.

Beim Laufbandtraining, als dritte Station des Ganglabors, liegt der Fokus auf dem Ausbau von Gehstrecke und -geschwindigkeit, wie es die Leitlinie als geeigneten Therapieschwerpunkt in dieser Phase empfiehlt.

Das letzte Element ist das sogenannte Easy-Walk-System. Im Easy-Walk können bis zu vier Patienten zeitgleich üben. Eine spezielle Gurtaufhängung in einem ovalförmigen Schienenparcours (20 m Gehstrecke) ermöglicht ein Gang- oder ­Balancetraining in einem gesicherten Setting.
In der physiotherapeutischen Diagnostik werden mithilfe standardisierter Assessments der Schweregrad der Mobilitätseinschränkung bestimmt sowie ein Ziel für die Therapie im Ganglabor vereinbart.

Die Zuordnung der Patienten zu den einzelnen Trainingsstationen des Ganglabors erfolgt auf Grundlage des jeweiligen Zielschwerpunktes und der Empfehlungen der s2e-Leitlinie „ReMoS“. Das Trainingsprofil des Patienten inklusive aller Übungsmodalitäten resultiert aus dem speziell konzipierten elektronischen Übungskatalog mit Filterfunktion. Durch den Übungskatalog ist die inhaltliche Ausgestaltung der Therapie im Ganglabor kontinuierlich an den zugrundeliegenden Evidenzen orientiert und die Therapiequalität perso­nalunabhängig gesichert.

Jedem Leistungsniveau auf dem Weg zur Gehfähigkeit entspricht mindestens eine Trainingsstation im Ganglabor. In einer systematischen Reihenfolge erarbeiten Patienten Grundfunktionen des Gehens, welche aufeinander aufbauen und „schrittweise“ zu einer alltagsrelevanten Mobilität hinführen.
Erste Ergebnisse

Eine randomisierte und kontrollierte Pilotstudie präsentiert erste Ergebnisse zur Praktikabilität des Ganglabors im Klinikalltag sowie zur Wirksamkeit bezüglich der Gehfähigkeit der Studienteilnehmer. Der Ergebnisvergleich zur Kontrollgruppe zeigt signifikante Verbesserungen der Gehfähigkeit zugunsten der Interventionsgruppe.

Da das Gehen, gekoppelt mit der Selbstständigkeit, ein zentrales Ziel fast aller neurologischen Patienten darstellt, erfährt das Ganglabor eine hohe Akzeptanz im Therapieprozess.

In Hinblick auf die Erarbeitung der Grundfähigkeiten des Gehens zeigt das intensive Training im Ganglabor deutliche und vor allem stabile Effekte und begründet damit seine hohe Attraktivität für das Klientel aller Phasen der Neurorehabilitation.
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Stationäre Rehabilitation
Therapie & Praxis
THERAPY Magazin
Author
Redaktion
THERAPY Magazin
References:
  1. Braun, T., Marks, D., Thiel, Ch., Zietz, D., Zutter, D., Grüneberg, Ch. (2015). Auswirkungen von zusätzlichem, dynamisch unterstütztem Stehtraining auf die funktionelle Erholung bei Patienten mit subakutem Schlaganfall: eine randomisierte Pilot­ und Machbarkeitsstudie. Clin Rehab, 7.
  2. Dohle, Ch., Quintern, J., Saal, S., Stephan, K.M., Tholen, R., Wittenberg, H. (2015). S2e­Leitlinie Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS). Neurol & Rehab. 7, 356­7.
  3. Peurala, S. H., Airaksinen, O., Huuskonen, P., Jäkälä, P., Juhakoski, M., Sandell, K., Tarkka, I.M., Sivenius, J. (2009). Effects of intensive therapy using gait trainer or floor walking exercises early after stroke. Rehabil Med. 41, 166­73

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