
THERAPY-Magazin
Elektromechanische Gangtherapie aus Physiotherapeutenperspektive
Die Studie untersucht, wie Physiotherapeuten elektromechanische Gangtherapie als Ergänzung zur konventionellen Physiotherapie wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Therapeuten die Technologie positiv bewerten, jedoch Schulungen und ein therapeutisches Konzept für eine erfolgreiche Etablierung erforderlich sind.

Jule Maria Sophie Ecke
MSH Medical School Hamburg
Die neurologische Rehabilitation hat sich in den letzten 25 Jahren stark gewandelt. Durch die Erkenntnisse der neuronalen Reorganisation und der neuronalen Plastizität erreichen evidenzbasierte Therapieansätze einen immer höheren Stellenwert in der Physiotherapie. Elektromechanisch-gestützte Therapieansätze sind dabei ein vielversprechendes Themenfeld, welches in den letzten Jahren am Aufstreben ist. Besonders endeffektor-basierte Gangtherapie rückt in der Physiotherapie aktuell stark in den Fokus. Und was halten Praktiker von den neuen Methoden?
Ausgangssituation
Der Nutzen endeffektor-basierter Gangtherapie ist in der S2e-Leitlinie – Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (2015) für Schlaganfallpatienten bereits belegt. Mit dem Empfehlungsgrad B („sollte“) wird zur Verbesserung der Gehfähigkeit für die Therapiegestaltung von initial nicht gehfähigen Patienten im subakuten Stadium nach Schlaganfall endeffektor-basiertes Gangtraining empfohlen. Doch um ein endeffektor-basiertes Gangtraining sinnvoll im Klinikalltag zu etablieren, bedarf es einer Akzeptanz der betreuenden Physiotherapeuten. Der Physiotherapeut ist schließlich derjenige, der in den Therapieansatz auswählt, mit dem er den Patienten zielgerecht behandelt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Physiotherapeut einen neuen Therapieansatz nur dann auswählt, wenn er selbst von diesem überzeugt ist. Etabliert eine Klinik ein neues Therapiegerät, so muss der Physiotherapeut folglich von diesem neuen Therapieansatz überzeugt sein, um diesen fachgerecht im Alltag zu verwenden.
Der Nutzen endeffektor-basierter Gangtherapie ist in der S2e-Leitlinie – Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (2015) für Schlaganfallpatienten bereits belegt. Mit dem Empfehlungsgrad B („sollte“) wird zur Verbesserung der Gehfähigkeit für die Therapiegestaltung von initial nicht gehfähigen Patienten im subakuten Stadium nach Schlaganfall endeffektor-basiertes Gangtraining empfohlen. Doch um ein endeffektor-basiertes Gangtraining sinnvoll im Klinikalltag zu etablieren, bedarf es einer Akzeptanz der betreuenden Physiotherapeuten. Der Physiotherapeut ist schließlich derjenige, der in den Therapieansatz auswählt, mit dem er den Patienten zielgerecht behandelt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Physiotherapeut einen neuen Therapieansatz nur dann auswählt, wenn er selbst von diesem überzeugt ist. Etabliert eine Klinik ein neues Therapiegerät, so muss der Physiotherapeut folglich von diesem neuen Therapieansatz überzeugt sein, um diesen fachgerecht im Alltag zu verwenden.
Methodik
In der Bachelorarbeit wurden die Einstellungen und Ansichten von Physiotherapeuten untersucht, die im klinischen Alltag zukünftig mit endeffektor-basierten Geräten arbeiten sollen. Es wurde evaluiert, wie eine erfolgreiche Etablierung der Gerätesysteme gewährleistet werden kann.
Dazu wurde in zwei Kliniken eine Fragebogenuntersuchung mit 48 Physiotherapeuten durchgeführt. Es wurden Fragen zu Erfahrungs-, Wissenstand und Einstellungen der Physiotherapeuten zu elektromechanischem Gangtraining gestellt.
In der Bachelorarbeit wurden die Einstellungen und Ansichten von Physiotherapeuten untersucht, die im klinischen Alltag zukünftig mit endeffektor-basierten Geräten arbeiten sollen. Es wurde evaluiert, wie eine erfolgreiche Etablierung der Gerätesysteme gewährleistet werden kann.
Dazu wurde in zwei Kliniken eine Fragebogenuntersuchung mit 48 Physiotherapeuten durchgeführt. Es wurden Fragen zu Erfahrungs-, Wissenstand und Einstellungen der Physiotherapeuten zu elektromechanischem Gangtraining gestellt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass die Physiotherapeuten bislang wenig Erfahrung und Wissen zu den Gerätesystemen gesammelt hatten. Die Therapeuten betonten besonders, dass elektromechanische Gangtherapie als Ergänzung zur konventionellen Physiotherapie anzubieten sei und niemals eine „hands-on“ Therapie eines Physiotherapeuten ersetzen wird. Durch den Einsatz elektromechanischer Gangtrainer ist laut den befragten Physiotherapeuten bei gleichzeitiger körperlicher Entlastung des Physiotherapeuten eine Steigerung der Therapieintensität für den Patienten möglich. Eine Schädigung des Therapeuten-Patienten-Kontakts wird bei einer Nutzung elektromechanischer Gerätesysteme nicht erwartet. Bei einer möglichen Etablierung geben die Physiotherapeuten Schulungsbedarf für die Gerätesysteme an und empfehlen eine Bedienung von einem Expertenteam. Allgemein sehen die befragten Physiotherapeuten elektromechanische Gangtherapie als zeitgemäß an.
Insgesamt stehen die befragten Physiotherapeuten einer Etablierung elektromechanischer Therapiegeräte positiv gegenüber und nehmen elektromechanische Gangtherapie als einen möglichen, ergänzenden Therapieansatz für die stationäre Behandlung der Patienten wahr. Es wurde herausgearbeitet, dass durch die Etablierung elektromechanischer Gangtrainer für den Patienten ein entscheidender Vorteil in Bezug auf motorisches Lernen während der Therapie geschaffen werden kann, da pro Therapieeinheit eine hohe Repetitionsrate an Gangzyklen möglich ist, wodurch vermehrt Plastizitäts- und Lernprozesse im Gehirn des Patienten aktiviert werden.
Die Untersuchung zeigte ebenso, dass eine Klinik durch die Einführung elektromechanischer Gangtrainer für die Qualitätssicherung ihrer Therapie sorgen kann. Elektromechanische Gangtherapie sollte dabei als zusätzliches Therapieangebot neben der Standardversorgung zur Verfügung gestellt werden. Als möglicher Nebeneffekt für die Klinik ist auch eine Einsparung von Therapeuten möglich, diese ist aber nicht das oberste Ziel einer Etablierung elektromechanischer Gangtrainer.
Des Weiteren sollte ein therapeutisches Konzept für die Etablierung elektromechanischer Gangtrainer in den Klinikalltag erarbeitet werden. In diesem Therapiekonzept sollte die elektromechanische Gangtherapie als zusätzliches und ergänzendes Angebot aufgelistet werden, denn konventionelle Physiotherapie kann sehr gut durch den Einsatz neuer Technologien unterstützt werden. Im Zusammenhang der Therapiekonzeption muss zudem die individuelle Therapiegestaltung für den Patienten erwähnt werden. Es muss immer vom Patienten abhängig gemacht werden, ob eine elektromechanische Gangtherapie eingesetzt werden kann, da nicht jeder Patient von dieser Therapieform profitiert. Hierfür könnte die Einführung eines Assessment bei der Aufnahme der Patienten eine Hilfe sein. In weiterer Forschung sollte solch ein Assessment entwickelt werden.
Für eine erfolgreiche Etablierung eines elektromechanischen Gangtrainers in den Klinikalltag sollte Physiotherapeuten die Notwendigkeit wissenschaftlich fundierter Therapieansätze bewusst sein und sie sollten in der Bewertung wissenschaftlicher Studien geschult sein. Dies ist aktuell bei noch zu wenigen Physiotherapeuten der Fall. Ebenso sollte nur ein Expertenteam elektromechanisches Gangtraining durchführen. Dabei ist eine entsprechende Schulung der Therapeuten für die Geräte notwendig. Die betreuenden Physiotherapeuten sollten Möglichkeiten und Limitationen der Gerätesysteme kennen, um im Therapieverlauf des Patienten situationsbedingt reagieren zu können.
Wie all diese Bedingungen im klinischen Alltag umgesetzt werden können, muss in Zukunft durch weitere Forschung evaluiert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass elektromechanisches Gangtraining von Physiotherapeuten erfolgreich im klinischen Alltag umgesetzt wird.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass die Physiotherapeuten bislang wenig Erfahrung und Wissen zu den Gerätesystemen gesammelt hatten. Die Therapeuten betonten besonders, dass elektromechanische Gangtherapie als Ergänzung zur konventionellen Physiotherapie anzubieten sei und niemals eine „hands-on“ Therapie eines Physiotherapeuten ersetzen wird. Durch den Einsatz elektromechanischer Gangtrainer ist laut den befragten Physiotherapeuten bei gleichzeitiger körperlicher Entlastung des Physiotherapeuten eine Steigerung der Therapieintensität für den Patienten möglich. Eine Schädigung des Therapeuten-Patienten-Kontakts wird bei einer Nutzung elektromechanischer Gerätesysteme nicht erwartet. Bei einer möglichen Etablierung geben die Physiotherapeuten Schulungsbedarf für die Gerätesysteme an und empfehlen eine Bedienung von einem Expertenteam. Allgemein sehen die befragten Physiotherapeuten elektromechanische Gangtherapie als zeitgemäß an.
Insgesamt stehen die befragten Physiotherapeuten einer Etablierung elektromechanischer Therapiegeräte positiv gegenüber und nehmen elektromechanische Gangtherapie als einen möglichen, ergänzenden Therapieansatz für die stationäre Behandlung der Patienten wahr. Es wurde herausgearbeitet, dass durch die Etablierung elektromechanischer Gangtrainer für den Patienten ein entscheidender Vorteil in Bezug auf motorisches Lernen während der Therapie geschaffen werden kann, da pro Therapieeinheit eine hohe Repetitionsrate an Gangzyklen möglich ist, wodurch vermehrt Plastizitäts- und Lernprozesse im Gehirn des Patienten aktiviert werden.
Die Untersuchung zeigte ebenso, dass eine Klinik durch die Einführung elektromechanischer Gangtrainer für die Qualitätssicherung ihrer Therapie sorgen kann. Elektromechanische Gangtherapie sollte dabei als zusätzliches Therapieangebot neben der Standardversorgung zur Verfügung gestellt werden. Als möglicher Nebeneffekt für die Klinik ist auch eine Einsparung von Therapeuten möglich, diese ist aber nicht das oberste Ziel einer Etablierung elektromechanischer Gangtrainer.
Des Weiteren sollte ein therapeutisches Konzept für die Etablierung elektromechanischer Gangtrainer in den Klinikalltag erarbeitet werden. In diesem Therapiekonzept sollte die elektromechanische Gangtherapie als zusätzliches und ergänzendes Angebot aufgelistet werden, denn konventionelle Physiotherapie kann sehr gut durch den Einsatz neuer Technologien unterstützt werden. Im Zusammenhang der Therapiekonzeption muss zudem die individuelle Therapiegestaltung für den Patienten erwähnt werden. Es muss immer vom Patienten abhängig gemacht werden, ob eine elektromechanische Gangtherapie eingesetzt werden kann, da nicht jeder Patient von dieser Therapieform profitiert. Hierfür könnte die Einführung eines Assessment bei der Aufnahme der Patienten eine Hilfe sein. In weiterer Forschung sollte solch ein Assessment entwickelt werden.
Für eine erfolgreiche Etablierung eines elektromechanischen Gangtrainers in den Klinikalltag sollte Physiotherapeuten die Notwendigkeit wissenschaftlich fundierter Therapieansätze bewusst sein und sie sollten in der Bewertung wissenschaftlicher Studien geschult sein. Dies ist aktuell bei noch zu wenigen Physiotherapeuten der Fall. Ebenso sollte nur ein Expertenteam elektromechanisches Gangtraining durchführen. Dabei ist eine entsprechende Schulung der Therapeuten für die Geräte notwendig. Die betreuenden Physiotherapeuten sollten Möglichkeiten und Limitationen der Gerätesysteme kennen, um im Therapieverlauf des Patienten situationsbedingt reagieren zu können.
Wie all diese Bedingungen im klinischen Alltag umgesetzt werden können, muss in Zukunft durch weitere Forschung evaluiert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass elektromechanisches Gangtraining von Physiotherapeuten erfolgreich im klinischen Alltag umgesetzt wird.

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Jule Maria Sophie Ecke
MSH Medical School Hamburg
Jule Maria Sophie Ecke studierte an der MSH Medical School Hamburg und forschte unter anderem zum Einsatz des elektromechanischen Gangtrainings in der neurologischen Rehabilitation.
References:
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